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Corona-Krise Mitarbeiter in Sachsen-Anhalt gesucht

Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt liegt in Corona-Zeiten am Boden. In einigen Branchen ist der Personalbedarf aber immer noch hoch.

Von Massimo Rogacki 06.07.2020, 01:01

Magdeburg l Pleiten, Jobverlust, Kurzarbeit: Die Corona-Krise hat einerseits drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt. Auf der anderen Seite wird in einigen Wirtschaftszweigen intensiv nach neuem Personal gefahndet. Beispiel: Baugewerbe: 1302 Stellen waren im Mai offen (Vormonat: 1448). In der Gesundheitsbranche waren es 1480, in der Metallerzeugung 380. In der Erzeugung von Nahrungsmitteln waren im Mai 634 Stellen ausgeschrieben, mehr als in Krisenzeiten im April (550).

Der Bedarf an Arbeitskräften ist gerade in systemrelevanten Berufen da, andere Branchen könnten mit Verspätung die Auswirkungen zu spüren bekommen, etwa der Bau. Insgesamt habe sich die Zahl der neu gemeldeten Stellen im Mai stabilisiert, heißt es von der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit.

3000 neue Stellen wurden von den Arbeitgebern gemeldet. Immer noch fast 30 Prozent weniger als im Vorjahr. Der freie Fall jedoch scheint gestoppt. Im April - auf dem Höhepunkt der Corona-Krise - waren lediglich 2000 neue Stellen gemeldet worden. 60 Prozent weniger als im März. Insgesamt gab es im Mai 17 530 freie Stellen, Vor einem Jahr waren es rund 19 800. Der Geschäftsführer der Regionaldirektion, Markus Behrens, spricht von einer Ausnahmesituation für die Unternehmen im Frühjahr. Aktivitäten wurden heruntergefahren, an die Einstellung neuer Mitarbeiter sei nicht zu denken gewesen. Kurzarbeit habe größere Entlassungswellen zunächst verhindert. „Die Kräftenachfrage, die wir vor der Krise hatten, werden wir in den nächsten Monaten sicherlich nicht sofort in allen Branchen wieder erreichen“, so Behrens. In den kommenden Monaten geht er von einer steigenden Kräftnachfrage aus. In Zukunft seien viele Unternehmen demografisch bedingt auf neue Mitarbeiter angewiesen.

Eine der Branchen, die in der Krise eine erhöhten Personalbedarf verzeichneten, ist der Lebensmittelhandel. Von Lidl heißt es, in der Krise habe man in Sachsen-Anhalt schnell und flexibel neue Mitarbeiter eingestellt. Insbesondere in der Logistik und im Verkauf erhöhte auch Aldi Nord in seinen Märkten im Land die Zahl der Mitarbeiter.

Die meisten Stellen in einem Unternehmen hierzulande dürfte ab dem dritten Quartal der Online-Versandhändler Amazon schaffen. Im Logistikzentrum in Osterweddingen entstehen zukünftig mehr als 1000 Arbeitsplätze. „Wir haben viele Arbeitskräfte aus der Region gewinnen können“, so Sprecher Stephan Eichenseher. Unter den Bewerbern sind auch solche, die coronabedingt ihren Job verloren hätten .

Die Aussichten werden insgeamt besser: Entgegen dem Bundestrend wurden in Sachsen-Anhalt im Juli nach ruckartigen Anstieg um ein Prozent auf 8,2 Prozent wieder 1100 Erwerbslose weniger gezählt.