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Mobilfunk Funkloch-App meldet weiße Handy-Flecken

Wer in Sachsen-Anhalt unterwegs ist und keinen Handyempfang hat, kann das ab sofort per App melden - Dank der CDU.

Von Bernd Kaufholz 12.09.2018, 13:56

Magdeburg l Ulrich Thomas ist Quedlinburger. Und er kann ein „Funklöcher-Lied“ singen. „Auf dem Weg zur Pressekonferenz hat es mich heute wieder ein paar Mal erwischt“, stöhnte der Chef der Arbeitsgruppe Digitalisierung der CDU-Landtagsfraktion gestern. Und das passte prima zum Thema „Funklochfinder“ – einer kostenfreien App, mit der weiße Flächen geortet und gemeldet werden können.

CDU-Fraktionsvorsitzender Siegfried Borgwardt sah man den Unmut an, als er das Warum dieser 60.000-Euro-Aktion erklärt. „Die drei großen Anbieter (Telekom, Vodafon, O₂) erzählen uns immer wieder, wie gut die Funk-Abdeckung ist und das nur noch drei Prozent Sachsen-Anhalts hinterherhinken.“ Handy-Nutzer seien da allerdings ganz anderer Meinung. „Wir wollen nun die Provider mit gesammelten Daten darauf hinweisen, wie löchrig das Angebot noch ist, so Borgwardt.

Und das System ist einfach: Die Firma backslash-n GmbH hat eine App „Funklochfinder Sachsen-Anhalt“ entwickelt, die sich der Handynutzer herunterladen kann. Ein blaues Feld zeigt an: „Netzqualität übermitteln an dieser Position.“ Drückt man darauf, wird eine Nadel gesetzt. Sobald das Handy wieder Empfang hat, läuft der gekennzeichnet Funkloch-Ort und der dort zuständige  Netzanbieter in einer Sammlung auf. Der Sender bleibt dabei anonym.

In acht Wochen soll es eine erste Auswertung geben, spätestens in einem Jahr soll es Gespräche mit den Anbietern geben. „wir haben eine Daseinsfürsorge“, sagt Borgwardt. „Nicht nur mit Blick auf Zukunftstechnologien, die ohne einen stabilen Empfang nicht auskommen, auch mit Blick auf eCall, das automatische Unfallortungssystem, das seit 31. März in Autos eingebaut werden muss.“

Thomas wird noch deutlicher: „Wenn Anbieter nicht zu bewegen sind, eine völlige Abdeckung zu gewährleisten, muss der Gesetzgeber aktiv werden und Druck ausüben.“ Die Väter der Idee hoffen nun, dass sich möglichst viele Handynutzer die App herunterladen. „Es nutzt nichts zu jammern und zu schimpfen“, sagt Thomas, „die Provider müssen mit stichfesten Argumenten in die Spur gebracht werden.“