Kloster und Kaiserpfalz locken Touristen nach Memleben Nach 500 Jahren kommen Benediktiner wieder nach Sachsen-Anhalt
Memleben (dapd). Götz Ulrich hat Visionen für die Zukunft des Klosters Memleben. Die Anlage im Burgenlandkreis solle touristisch stärker vermarktet werden, sagt der erste Vorstand der Stiftung Kloster und Kaiserpfalz Memleben. Dazu gibt es im Sommer ein besonderes Projekt. Im einstigen Kloster sollen, vorerst auf Zeit, erstmals nach 500 Jahren wieder Benediktinermönche wohnen.
Von Mitte Juni bis September kommen sozusagen "auf Probe" für eine Reihe von Projekten Brüder der Abtei Münsterschwarzach in Unterfranken nach Memleben, sagt Ulrich.
Die Mönche wollen die Regeln des Heiligen Benedikt vorstellen, Kunstworkshops unterstützen und zu Meditation sowie zu Gebeten einladen. Vielleicht gelinge es ja, eines Tages das Kloster nach fast 500 Jahren tatsächlich wieder zu beleben, zeigt sich Ulrich optimistisch. Er weiß, dass dafür Fingerspitzengefühl notwendig ist, will man ein Museum mit modernem Mönchtum verbinden. Wenn in diesem Sommer alles gut laufe, sei man ein Stück weiter.
Die vor allem nach der Wende instand gesetzten Gebäude und historischen architektonischen Überreste sind sehenswert. Das Museum ist ein Ort für pädagogische Projekte geworden und informiert über die Ottonen ebenso wie über das klösterliche Leben. Von der spätromanischen Kirche über der Krypta blieben nur mächtige Mauerreste erhalten. In der einstigen Kaiserpfalz starben die beiden ersten ottonischen Herrscher Heinrich I. und Otto der Große. Nach 976 hatte Otto II. in Memleben ein Benediktinerkloster gegründet. Fast 33000 Besucher lockten die Überreste der einstigen Kaiserpfalz und des Klosters 2010 an, 2003 waren es knapp 12500.
Die Stiftung hat seit ihrer Gründung 2008 mehrere Vorhaben angeschoben, wie Ulrich sagt. So werde ein modernes Besucherzentrum gebaut. 500000 Euro vorwiegend aus Fördermitteln sind dafür vorgesehen. Bis März 2012 soll es fertiggestellt sein. Auch Teile des Daches auf dem Westflügel bekommen noch eine neue Eindeckung. Das Konzept für einen größeren Klostergarten steht vor der Realisierung. Die Stiftung müht sich zudem um den Ankauf weiterer Flächen. "Wir wollen den historischen Ort beleben und ihn in seinen geschichtlichen Dimensionen begreifbarer machen", betont Ulrich.