Zerbrochene Zwei-Liter-Flasche mit Triethylphosphit löst in Barleben Großalarm aus Nach Chemieunfall 18 Menschen in Kliniken
Einer der schwersten Chemieunfälle der vergangenen Jahre in Sachsen-Anhalt hat sich gestern Morgen im Depot eines Paketdienstes in Barleben (Landkreis Börde)ereignet. Eine Flüssigkeit war aus einem Versandbehälter ausgelaufen. 18 Menschen kamen ins Krankenhaus.
Barleben l In den frühen Morgenstunden war Mitarbeitern der Firma GLS im Barleber Gewerbegebiet Ostfalenpark aufgefallen, dass aus einem Behältnis eine Flüssigkeit auslief, die sofort reagierte und "gaste".
Die Mitarbeiter des Paketdienstes versuchten, die Chemikalie selbst zu entsorgen, gaben das gefährliche Unterfangen aber auf, als sie Krankheitssymptome wie starke Kopfschmerzen, Hustenreiz und Atemnot an sich feststellten.
Kurze Zeit später wurde im Landkreis Alarm der Stufe "Massenunfall mit vielen Verletzten" ausgerufen. Innerhalb kürzester Zeit waren 42 Feuerwehrleute aus Barleben und Wolmirstedt sowie 41 Helfer von Rettungsdiensten und der medizinischen Sondereinsatzgruppe vor Ort.
Rettungshubschrauber brachten 18 Menschen, die direkt betroffen waren, in fünf Krankenhäuser der Umgebung. Alle anderen der mehr als 90 Angestellten wurden zuerst vor Ort medizinisch betreut. Nach Meinung der Leiterin des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist glücklicherweise mit gesundheitlichen Spätfolgen nicht zu rechnen.
Bei der Chemikalie handelt es sich um Triethylphosphit (C6H15O3P), eine farblose, charakteristisch riechende Flüssigkeit, die zur Kategorie gesundheitsschädlicher, reizender Stoffe gehört und explosiv ist.
Nach ersten Ermittlungen der Kriminalisten des Bördekreisreviers waren zwei von fünf Zwei-Liter-Flaschen mit dem brisanten Inhalt nicht mit einem Schutzmantel versehen. Eine Flasche war wahrscheinlich bereits auf dem Transport zerbrochen und ausgelaufen.
Der Versender der Chemikalien war bis zum Abend nicht ermittelt, allerdings der Empfänger: eine Firma in Kiew.
Am Nachmittag erreichte die Katatstrophenbekämpfer die alarmierende Nachricht, dass sich weitere zwei "Pakete" mit Triethylphosphit im Paketdepot befinden sollen. Feuerwehrleute in Vollschutz und mit Atemmasken suchten daraufhin in dem kontaminierten Gebäudeteil nach den Behältern, die schließlich in Spezialbehältern entsorgt wurden. Seiten 3 und 5