1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Nett sein im Web

EIL

Soziale Netzwerke Nett sein im Web

Der Kommunikationston via Facebook, Whatsapp und Co. manchmal ziemlich rau und unter der Gürtellinie. Dabei ist das Netz kein rechtsfreier Raum.

30.09.2015, 11:50

Stendal l Soziale Netzwerke wie Facebook, Whatsapp, Instagram, oder auch digitale Postwege wie die E-Mail ersetzen immer mehr die herkömmlichen Kommunikationswege, wie etwa den Brief oder auch, ganz einfach, den Anruf. Verabredungen in 140 Zeichen, ein digitaler Urlaubsgruß via Bild oder wichtige Nachrichten via E-Mail sind heute Alltag. Was in der Kürze oft verloren geht, ist die Höflichkeit.

Aber auch für digitale Medien gelten die allgemeinen Höflichkeitsformen. Sie sind sogar sehr wichtig, weil die Kommunikation im virtuellen Raum oft weit über den privaten Raum hinausgeht.

Die Volksstimme hat deshalb für die wichtigsten Plattformen eine Netiquette zusammengestellt, damit Kommunikation im Netz gelingt, und zwar höflich und straffrei:

Whatsapp ist eine der beliebtesten Kommunikations-Apps auf Smartphones und ersetzt mittlerweile bei vielen die SMS. Eine mobile Internetverbindung vorausgesetzt werden per Whatsapp Kurznachrichten, Bilder, Videos oder einfach nur ein kurzer Gruß verschickt. Bei Jugendlichen in der vorpubertären Phase kann das mitunter so aussehen: „Hallo“, „Hallo“, „Wie geht‘s“, „Gut“, „Und sonst?“, „Jut“. Per SMS hätte das tiefgründige Gespräch, das immerhin wenigstens eine Anrede vorweisen kann, mindestens 27 Cent gekostet, per Whatsapp 99 Cent im Jahr.

Wie auch immer: Bei Whatsapp wird salopp formuliert und das darf auch sein. Trotzdem: Zeit für eine kurze Begrüßung und eine Verabschiedung sollte sein. Und wenn Ihr's mit der Höflichkeit mal so richtig übertreiben wollt, lest Ihr Euch den Text nochmal durch, bevor Ihr ihn abschickt. So können nicht nur Fehler vermieden werden, sondern auch ein falscher Eindruck.

Facebook, Kommunikationsmedium Nr. 1, hat's besonders in sich. Nicht nur, weil hier besonders viel geschimpft, geduzt, getrollt und gehetzt wird, sondern weil hier auch Beiträge anderer Nutzer dutzendfach weiter geteilt und somit verbreitet werden können, am liebsten noch mit einem bissigen Kommentar dazu.

Das führt gleich zu mehreren Problemen. Erstens: Beschimpfungen oder Beleidigungen haben auf öffentlichen Seiten grundsätzlich nichts zu suchen. Zweitens: Die größte Freude für potenzielle Einbrecher ist, wenn Ihr jedem mitteilt, dass Ihr gerade überall auf der Welt seid, nur nicht zu Hause. Und drittens: Geteilte Inhalte, ohne Angaben des Urhebers können rechtliche Konsequenzen haben. Also immer schön nach dem Motto: Erst denken, dann schreiben oder posten. Und: es muss nicht gleich jeder geduzt werden, macht Ihr ja im wahren Leben auch nicht.

Auch beim Informationsnetzwerk Twitter herrscht eine Meckerkultur, weniger bei den Nachrichtendiensten, als vielmehr bei Promis, deren Profile weitergeteilt und mit unschönen Bemerkungen auf andere Netzwerke verlängert werden. Mal abgesehen davon, dass das unhöflich ist, verletzt auch das die Persönlichkeitsrechte der Leute.

Übrigens: Wenn Ihr mehr geteilt werden wollt, ist es höflicher zu schreiben „please retweet“, statt einfach nur „RT“. Allerdings muss man bei begrenzter Zeichenzahl nicht ganz so kleinlich sein.

Jaaa, sie lebt noch, die für die heutige Generation fast schon klassische Kommunikationsmethode: die E-Mail. Allerdings hat sich auch hier der Trend zum grundsätzlichen Duzen und schreiben im 140-Zeilen-Stil eingeschlichen. Ein No-Go! Wie bei einem Brief sind Anrede und Verabschiedung Pflicht. Adressaten sollte man nicht so lange auf Antwort warten lassen (24 bis 72 Stunden), Smileys und Abkürzungen bitte nur sparsam verwenden.