Tötungsdelikt Osterweddinger Mordprozess: Witwe des Opfers als Zeugin geladen
Beim Osterweddinger Mordprozess vor der 2. Großen Strafkammer am Landgericht Magdeburg wurden heute die Witwe des Opfers und ihre beiden Söhne in den Zeugenstand gerufen.

Magdeburg - Die Staatsanwaltschaft wirft zwei Männern aus Osterweddingen (Bördekreis) und Barby (Salzlandkreis) vor, am 16. Oktober 2020 einen 58-jährigen Osterweddinger Hotelier erschlagen zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht von den Mordmerkmalen "niedrige Beweggründe" und "Verdeckungsabsicht" aus.
In ihren Äußerungen zum Tatgeschehen während des Prozesses hatten die Angeklagten Luka S. (21) und Denis K. (22) ausgesagt, dass sie das spätere Opfer zuerst beschimpft und dann tätlich angegriffen habe.
Die Witwe des 0pfers schilderte ausführlich und sichtlich erschüttert, teilweise mit schluchzender Stimme, die Tatnacht. Sie sei durch laute Musik aus einem Auto geweckt worden. "Dann bin ich wieder eingeschlafen, aber wenig später erneut aufgewacht, weil wieder laute Musik vom Parkplatz vor dem Hotel schallte." Sie habe mindestens zwei Männer an einem silberfarbenen Auto gesehen. Einer habe sich am daneben parkenden Auto der Schwiegertochter zu schaffen gemacht und den Lattenzaun kaputtgetreten. "Ich habe meinen Mann geweckt: Guck mal, was da los ist. Er hat geantwortet: Ruf die Polizei an!"
Dann habe er sich Jeans und Hemd übergezogen und sei zum Parkplatz gegangen. Sie habe bei der Polizei "in einer Warteschlange gehangen" und dann von unten laute Stimmen gehört.
Die Stimmen seien immer lauter geworden. Als sich die Polizei gemeldet habe, habe sie geschrien: Wir brauchen Hilfe!
Dann habe sie gesehen, wie ihr Mann zurück Richtung Tür gerannt ist. "Die Männer hinterher. Ich bin nah unten gelaufen. Da lag er auf dem Boden. Ich habe die Fäuste fliegen sehen. Einer saß auf ihm drauf." Dann schilderte sie "Tritte gegen Bauch, Rücken, Beine und immer wieder den Kopf".
Sie habe gerufen: Bitte aufhören , aufhören! "Aber sie ließen nicht ab von ihm."
Sie habe ihren Sohn alarmiert und einen Schrubber aus der Küche geholt, um ihrem Mann zu helfen. Einer der Männer habe sie angeschrien: Hau ab, sonst bist du die Nächste!
Kurz darauf hätten die Täter den Ort verlassen und seien langsam zum Aufo zurück. "Aber nicht, ohne zuvor noch einmal hart von oben auf den Kopf meines Mannes zu treten. Ihr Mann habe "kein Gesicht mehr" gehabt.
Ihrem Sohn, der inzwischen dazugekommen sei, habe sie zugerufen: Mach ein Foto! Das Auto habe gestoppt und sie Angst bekommen, dass die Männer den Rückwärtsgang einlegen und den Sohn überfahren könnten.