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Landeschef Wolpert zurückgetreten Pieper vor Rückkehr auf FDP-Chefsessel

Von Jens Schmidt 09.01.2013, 02:23

Sachsen-Anhalts FDP sucht einen neuen Chef. Vieles läuft auf Cornelia Pieper zu, die bereits von 1995 bis 2011 Vorsitzende gewesen war. Die Neuwahl wird nötig, da Veit Wolpert am Montagabend das Handtuch geworfen hat.

Magdeburg l Die Führungskrise war absehbar. Pieper und Wolpert hatten wochenlang darum gestritten, wer in Sachsen-Anhalt Spitzenkandidat zur Bundestagswahl im Herbst wird. Pieper, derzeit Staatsministerin in Berlin, will im Bundestag bleiben - Wolpert wollte in den Bundestag hinein, um als ehrenamtlicher FDP-Landeschef mehr öffentliche Schlagkraft zu entfalten. Bei der Kampfabstimmung im Dezember in Zerbst entschied sich die Mehrheit der Parteibasis aber gegen ihren Vorsitzenden. Pieper gewann mit 103 zu 88 Stimmen.

Der geschwächte Wolpert rief nach der Feiertagspause am Montagabend den Landesvorstand nach Dessau ein. Und teilte den Anwesenden seinen sofortigen Rücktritt mit. "Liberale Ziele zu erreichen, geht nur mit Autorität nach innen und Glaubwürdigkeit nach außen", sagte er der Volksstimme. Beides sei nicht mehr in ausreichendem Maße da. Wolpert schlägt Pieper als seine Nachfolgerin vor. Dies sei nur logisch, sagte er, da er selber dafür plädiert habe, Landesvorsitz und Bundestagsmandat zu vereinen.

Schafft die FDP im Herbst bundesweit die 5-Prozent-Hürde, stehen Piepers Chancen nicht schlecht: In der Vergangenheit reichte ein Landesergebnis von 2,5 Prozent aus, damit Sachsen-Anhalts FDP einen Abgeordneten nach Berlin bekam.

Pieper ließ gestern durchblicken, dass sie einer Rückkehr auf den Chefsessel nicht abgeneigt ist. Bedingung sei eine volle Rückendeckung durch Vorstand und aller Kreischefs. "Dann bin ich gern bereit, meine ganze Kraft einzusetzen."

Kreischef Guido Kosmehl (Anhalt-Bitterfeld) bezweifelt, ob mit einer Rückkehr zu Pieper das richtige Zukunftssignal gesendet werde, sieht aber auch die dünne Personaldecke. "Eines ist aber klar: Frau Pieper wird nicht die Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2016 werden." Bereit für den Vorsitz ist auch Ex-Sozialminister Gerry Kley. Wird er allerdings Ende Januar in Halle zum Kultur-Beigeordneten gewählt, würde er wohl keinen Parteivorsitz anstreben.

Bis zur Vorstandswahl am 13. April in Peißen leiten die Vizes Lydia Hüskens (Magdeburg) und Marcus Faber (Stendal) Sachsen-Anhalts FDP.