Naturschutz Planung ohne Bürger
Die Pläne Sachsen-Anhalts, Flächen als Schutzgebiete auszuweisen, sind richtig - nur die Umsetzung lässt zu wünschen übrig.
Nein, Sachsen-Anhalt schießt mit seinen Plänen für die Ausweisung von Naturschutzflächen nicht übers Ziel hinaus. Landesweit elf Prozent der Flächen sollen zum Jahreswechsel als besondere Schutzgebiete ausgewiesen sein. Andere Bundesländer wie Brandenburg liegen mit 26 Prozent deutlich darüber. Das Land ist in der Pflicht, seine Naturrefugien zu schützen.
Das Verfahren aber lässt zu wünschen übrig. Von konkreten Plänen für Natura-2000- und neue Naturschutzgebiete war in der Öffentlichkeit lange wenig zu hören. Beispiel Elbaue: Erst 17 Jahre, nachdem die Erweiterung des Schutzgebiets „Mittelelbe“ festgelegt wurde – und vier Monate vor Inkraftreten, erhielten Bürger Gelegenheit zu Einsichtnahme und Beschwerden. Sie hatten dafür sechs Wochen Zeit! Zwar gab es zuvor Arbeitsgruppen mit Kommunen und Verbänden. Die Bürger aber blieben weitgehend außen vor. Bei solchem Vorgehen kann sich niemand ernsthaft wundern, wenn Menschen sich übergangen fühlen.