1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Politologe sieht in Güssau-Rücktritt klaren Schnitt

Politologe sieht in Güssau-Rücktritt klaren Schnitt

17.08.2016, 04:32

Halle (dpa/sa) - Der Magdeburger Politikpsychologe Thomas Kliche sieht durch den Rücktritt des Landtagspräsidenten Hardy Peter Güssau (CDU) keinen Schaden für die Demokratie. Klare Schnitte wie ein solcher Rücktritt würden weit weniger Schaden anrichten als fragwürdige Leute am falschen Platz, die jahrelang walten würden, sagte Kliche der Mitteldeutschen Zeitung (Mittwoch). Laschheit in der Demokratie zehrt die Achtung vor den Spielregeln aus.

Güssau hatte nach wochenlangen Diskussionen um seine mögliche Rolle bei der Vertuschung des Stendaler Briefwahlskandals zugunsten eines CDU-Kandidaten seinen Rücktritt erklärt. Er beteuerte bis zuletzt seine Unschuld, begründete dann seinen Rückzug mit dem fehlenden Vertrauen vieler Abgeordneter in ihn.

Kliche, Wissenschaftler an der Hochschule Magdeburg-Stendal, sieht in der Verteidigungsstrategie Güssaus, die zu der wochenlangen Hängepartie um seine Zukunft geführt hatte, ein Standardmuster. Solche Techniken defensiver Selbstdarstellung kennen wir im Grunde aus jedem Familienstreit, sagte Kliche. Der Vorteil: Man kann abwarten und Positionen stückweise räumen. Der Nachteil: Am Ende wirkt man getrieben und verliert die Souveränität.