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ProzessauftaktErzieher aus Salzlandkreis gesteht Missbrauch

Ein Erzieher aus dem Salzlandkreis hat zum Prozessauftakt in Magdeburg den mehrfachen sexuellen Missbrauch an zwei Kindern zugegeben.

22.02.2019, 09:37

Magdeburg (dpa) l Ein umfassendes Geständnis unter Tränen: Ein 26 Jahre alter Erzieher hat am Freitag vor dem Landgericht Magdeburg zugegeben, zwei fünf Jahre alte Mädchen im Kindergarten schwer sexuell missbraucht zu haben. Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten führte in der Anklage sieben Fälle im April und August 2018 auf. Der Angeklagte gestand, die kleinen Mädchen in dem Kindergarten in Westeregeln (Salzlandkreis) mehrmals missbraucht und einzelne Handlungen auch mit seinem Handy gefilmt zu haben. Er habe die Aufnahmen nach eigenen Angaben "nur für sich" gemacht und nicht weiter verbreitet. Er habe die Videos auf eine Speicherkarte getan und dann auf dem Laptop angeschaut, sagte er.

"Es gibt diese Neigungen und Vorstellungen", gab der groß gewachsene Mann, der auch als DJ und in der Jugendfeuerwehr aktiv war, vor der zweiten Jugendschutzstrafkammer zum Prozessauftakt an. "Es waren Momente, in denen das Denken nicht so funktioniert hat wie sonst." Alles habe sich "wie ein Blitz angefühlt, der in den Körper einschlägt", sagte der Vater einer fast vierjährigen Tochter. "Wir reden von Sekunden und Augenblicken, wo es über mich kam. Dann klappte der Schalter wieder um. Dann fühlte ich Reue."

Baumgarten zufolge begannen die sexuellen Übergriffe am 13. April 2018 in der Kindertagesstätte "Sonnenschein". Damals habe er eine Fünfjährige in einem Toilettenraum missbraucht. Baumgarten konfrontierte den 26-Jährigen mit seinen Worten, die in den Videos zu hören sind. "Sie haben die Kinder dirigiert", so der Anklagevertreter. "Sie überschreiten nicht nur Grenzen, sie setzen hart durch, was sie wollen", sagte er in Richtung des Angeklagten. Baumgarten schloss nicht aus, die Videos noch in der Verhandlung vorzuführen.

Der Erzieher, der auf eigenen Wunsch öffentlich ausgesagt hat, diagnostizierte sich selbst "ein Problem", gegen das er nicht ankämpfen konnte und dass er immer wieder für einige Zeit verdrängt habe. Es habe im Kopf angefangen, dann habe er zunächst die Kinder auf der Toilette fotografiert. "Ich habe da keinen Ausweg gesehen. Ich hatte Angst, dass Thema irgendwo anzuschneiden." Mittlerweile, so der Mann, habe er Kontakt zu Stellen aufgenommen, von denen er sich Hilfe verspreche. Er werde alles daran setzen, dass sich seine Fehler nicht wiederholten. Seit 25. August 2018 sitzt er in Untersuchungshaft.

Der Prozess wird am 6. März fortgesetzt. Möglicherweise wird an diesem Tag bereits das Urteil gesprochen.