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Rassismus Eine verpasste Chance

Fragwürdige Äußerungen von Schiedsrichtern, Vorsitzenden und Anfeindungen im Netz: Der FSA hat die Chance verpasst, ein Zeichen zu setzen.

29.09.2019, 23:01

Blau-Weiß Grana musste sich dem Druck der Vereine beugen. Obwohl es keine Beweise für die Vorwürfe gegen Granas afrikanischen Spieler gab. Die Hetze gegen den Flüchtling im Netz geht jedoch unermüdlich weiter. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt hat die Chance verpasst, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Und sendet ein fatales Signal.

Nicht in einer Zeile seiner Pressemitteilung macht der FSA deutlich, dass jede rassistische Äußerung Folgen hat. Noch schlimmer: Rassismus wird völlig ausgeklammert. Rassistische Äußerungen am Spielfeldrand, Schiedsrichter, denen der Ausländeranteil beim Spiel zu hoch ist, ein KFV-Vorstand, der in seiner Überforderung fragwürdige Äußerungen tätigt – all das wird vom Verband nicht öffentlich adressiert. Stattdessen muss Momodou Jawara drei Spiele pausieren.

Es ist ein Fall, der zeigt, wie im Amateurfußball mit Rassismus umgegangen wird. Er wird totgeschwiegen. Getreu dem Motto: Was wir nicht adressieren, wird hoffentlich schon bald unter dem Deckmantel des Schweigens das Zeitliche segnen.

Der FSA setzt alles daran, den Schulterschluss mit den Vereinen zu wahren und verkauft diesen Umstand als „Schutzmaßnahme“ für Jawara. In Wahrheit aber muss der 29-Jährige nur den Preis dafür zahlen, dass dem Dachverband schlichtweg die Courage fehlt, das Richtige zu tun.