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zu den Wurzeln Adelsfamilien Sachsen-Anhalt: Wer sie sind, wie sie leben und welche Vorteile der Titel hat

Erst kürzlich haben wir erlebt, welche Bedeutung der Adel in anderen Ländern hat. Die Queen ist gestorben und sämtliche Namensträger erwiesen ihr die letzte Ehre. Doch wie sieht es in Sachsen-Anhalt aus? Gibt es hier noch Adelsfamilien und wohnen diese, wie man es sich vorstellt, auf einem Schloss? 

Aktualisiert: 10.10.2022, 13:56
Wer kennt dieses Schloss? Es ist Schloss Frankleben im Saalekreis. Dieses wird von einem Adligen bewohnt.
Wer kennt dieses Schloss? Es ist Schloss Frankleben im Saalekreis. Dieses wird von einem Adligen bewohnt. Foto: Andreas Stedtler

Stolberg (tt) - Viele der hier aufgeführten adligen Familien eint, dass ihre Vorfahren nach dem 2. Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben und enteignet worden sind. Obwohl 40 Jahren vergangen waren, hat es ihre Nachkommen nach dem Ende der DDR wieder in die Orte ihrer Eltern gezogen.

Einige haben versucht den enteigneten Besitz zurück zu kaufen. Andere wiederum haben dies nicht getan und trotzdem in Sachsen-Anhalt eine Heimat gefunden. Und wiederum andere Adlige hatten mit diesem Bundesland vorher nie zu tun und sind nach der Wende trotzdem nach Sachsen-Anhalt gezogen. Wieso sie so gehandelt haben und ob sie diesen Schritt bedauern, lesen Sie hier: 

Dietrich von Stein-Lausnitz, Vorsitzender des „Der sächsische Adel“ e. V

Dietrich von Stein-Lausnitz ist Vorsitzender des Verbands „Der sächsische Adel“ e. V. (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). Im Interview berichtet er, ob der deutsche Adel heutzutage noch Bedeutung hat, wie wichtig ein Adelstitel ist und was er über die Rückgabeforderungen einiger Adelshäuser denkt.

Eduard Prinz von Anhalt und Tochter Eilika Prinzessin von Anhalt

Eduard Prinz von Anhalt kehrte nach der Wende zurück nach Ballenstedt in Sachsen-Anhalt und wollte Schloss, indem er geboren wurde, zurück erwerben. Doch die Atmosphere in Ballenstedt sei nicht gut gewesen. Seine 37-jährige Tochter Eilika Prinzessin von Anhalt berichtet, was ihr der Adelstitel bedeutet und warum des Situationen gibt, bei denen sie den Namenszusatz verteufelt.

Edgard Baron von Stromberg in Welfesholz im Landkreis Mansfeld-Südharz

Edgard Baron von Stromberg hat seine Kindheit in Sachsen-Anhalt auf einem Schloss in Welfesholz im Landkreis Mansfeld-Südharz verbracht. Doch nach dem 2. Weltkrieg wurden die von Strombergs vertrieben und enteignet. Der Vater kam in ein russisches Lager, die Mutter schlug sich mit vier Kindern durch. Zwar sei es ihm später als Bankdirektor der Bundesbank mit seiner Frau und seinen Söhnen gut gegangen, dennoch blieb in seinem Herzen immer eine Leerstelle.

Clemens Ritter Kempski von Rakoszyn in Stolberg

Clemens Ritter Kempski von Rakoszyn ist ein polnischer Ritter mit ungarischem Zweig. Seine Vorfahren haben nie in Sachsen-Anhalt gelebt. Doch auch seine Eltern haben, wie viele andere Adlige, ihren Grundbesitz nach dem 2. Weltkrieg in Schlesien und Ungarn verloren. Als die Wende kam, habe er sich dann um Grund und Boden bemüht. Wieso es ihn dann ausgerechnet nach Stolberg in den Harz verschlagen hat und ob er diesen Schritt bereut, berichtet er.

Thymo von Rauchhaupt auf Schloss Dieskau im Saalekreis

Als er Schloss Dieskau im Saalekreis nicht weit von Halle entfernt, das erste Mal nach der Wende sah, hat sich Thymo von Rauchhaupt in das heruntergekommene Gebäude verliebt und es nach und nach wieder in Stand gesetzt. Ursprünglich hatte er mit dem Schloss in Trebnitz geliebäugelt. Dass sich der Adel, noch dazu aus Westdeutschland, im Ort niederließ, gefiel nicht jedem. Doch hat er diese Entscheidung je bereut?

Armin (21) und Julius von Bismarck (17) auf Schloss Döbbelin in der Altmark

Armin und Julius von Bismark sind die jüngste Generation auf Schloss Döbbelin in der Altmark. Sie berichten darüber, was ihnen der Titel bedeutet, mit welchen Vorurteilen sie zu kämpfen haben und ob sie Dank des Titels bessere Chancen bei Mädchen haben und ob die zukünftige Braut von den Eltern ausgesucht wird.  

Franz Pacher von Theinburg auf Schloss Frankleben im Saalekreis

Franz Pacher von Theinburg stammt aus einer europaweit verzweigten Adelsfamilie. Die Geschichte seiner Kindheit spiegelt auch das Drama von Vertreibung und Flucht. Familie Pacher von Theinburg ist eigentlich in Österreich zu Hause, doch 2007 kaufte er Schloss Frankleben im Geiseltaal im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Wie es dazu kam und welchen Ort er sein zu Hause nennt. 

Hans Ulrich von Wulffen auf Schloss Wendgräben

Gleich von zwei Stellen sei Ulrich von Wulfen nach der Wende gefragt worden, ob er das Haus seiner Vorfahren, Schloss Wendgräben, zurückkaufen wollte, doch er lehnte an. Wieso es ihn dann trotzdem nach Möckern ins Jerichower Land verschlagen hat und ob er es bedauert das Schloss nicht doch übernommen zu haben, berichtet der Adlige.

Friederike und Jörg von Beyme in Schwenda im Südharz

Für Friederike und Jörg von Beyme stand schon früh fest, dass sie irgendwann einmal Acker oder Wald besitzen wollen. Beide entstammen einer Adelsfamilie. Die Eltern von Friederike von Beyme sei nach dem 2. Weltkrieg enteignet worden. Die Familie hatte Landwirtschaft im Burgenlandkreis. Als die Wende kam, kauften sie einen Wald im Landkreis Mansfeld Südharz sind seitdem in Sachsen-Anhalt heimisch. Doch der Wald bereitet ihnen Probleme.

Annalene und Ernst von Schönfeldt in Ermsleben bei Falkenstein

Annalene von Schönfeldt kam mit ihrem Mann Ernst an den Ort ihrer Kindheit in Ermsleben bei Falkenstein im Harz zurück. Sie verließen ein gediegenes Leben im Westen – für eine idyllisch gelegene Hof-Ruine im Harz. Wie sie von den Bewohnern aufgenommen worden sind und welche Sorgen sie sich um die Nachfolge des Sperlingshofs machen.

Hennig und Sohn August von Katte von Lucke

Die von Kattes gehören zum altmärkischen Uradel. Nachdem sie aufgrund der Bodenreform enteignet worden und in den Westen Deutschlands geflohen war, lebt die Familie seit Anfang der 1990er Jahre in Stendal. Warum sich Hennig von Katte von Lucke die Bodenreform als Unrecht sieht und warum Sohn August nicht den Hof erben wird.