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Flugsimulator geht heute am Flughafen Leipzig/ Halle in Betrieb Ausgeklügelte Mechanik und realistischer Ausblick

11.07.2011, 04:41

Auf dem Flughafen Leipzig/Halle können ab heute Berufspiloten und Luftfahrtbegeisterte in einem Simulator ihr fliegerisches Können testen. Der Simulator einer zweimotorigen Propellermaschine vom Typ Piper 34-200T Seneca II, die für das professionelle Training von Piloten entwickelt wurde, steht am Flughafen im Terminal B direkt neben dem Ankunfts- und Wartebereich.

Schkeuditz (dapd). Pilot Günther Storch lässt die zweimotorige Propellermaschine vom Typ Piper 34-200T Seneca II an. "Wir starten in Richtung Halle", ruft er seinem Flugschüler zu. Dann geht es los. Die Maschine hebt ab. Allerdings nicht in Wirklichkeit. Den Flug vom Flughafen Leipzig/Halle nach Oppin bei Halle absolviert der 70-Jährige gemeinsam mit seinem Schüler in einem Simulator. Auf diesem Gerät könne jeder trainieren, sagt Storch, der seit 47 Jahren aktiv fliegt und an dem Simulator als Fluglehrer arbeitet. "Für Fußgänger kostet es 20 Euro", fügt der Geschäftsführer der FSD - Flugsimulation Deutschland GmbH, Erwin Kunze, hinzu. FSD betreibt den Simulator am Flughafen Leipzig/Halle. Kunze spricht von einem einmaligen Schulungscockpit, das es so noch nicht gegeben habe.

Ein originalgetreues Cockpit mit allen Instrumenten, Gashebel und Bremsen sowie modernste Präsentations- und Bewegungstechnik mit allen Geräuschen des Flugzeugs vermitteln ein reales Flugerlebnis, sagt Kunze. Das Projekt sei in der Flugschule Leipzig gemeinsam mit einem ortsansässigen Ingenieurbüro entwickelt worden. Ähnliche Simulatoren seien bislang nur von großen Passagiermaschinen bekannt.

Der Nachbau des Cockpits sei komplexer, als es Computerfreaks von den Spielen am heimischen Computer kennen, sagt Kunze. Die Illusion, selbst zu fliegen, beim Start in den Pilotensitz gedrückt zu werden, jede Bewegung der Maschine zu spüren, ist viel größer. Kunze verweist neben der ausgeklügelten Mechanik auf die realistische Projektion der Landschaft beim Blick aus dem Cockpit nach vorn und zur Seite.

Über die Kosten für den Bau des Simulators hält sich Kunze bedeckt. Er verweist auf andere Flugsimulatoren, die sich jedoch nicht bewegten und die einzelnen Flugphasen unmittelbar übertrügen. Diese kosteten zwischen 150000 und 200000 Euro. Im Herbst soll auf dem Flughafen Dresden ein ähnlicher Simulator in Betrieb genommen werden. Kunze erwägt, mittelfristig den Simulator in Serie fertigen zu lassen.

Flughafen-Geschäftsführer Dierk Näther spricht von einer Bereicherung für den Airport. Immerhin gebe es jährlich mehr als 30000 Besucher, die sich über den Flughafen führen ließen. Hinzu kämen täglich Dutzende Menschen, die Bekannte oder Freunde nach Reisen am Flughafen abholten und sich bei einem "Rundflug" am Simulator die Zeit vertreiben könnten.

Inzwischen hat Pilot Storch auf seinem simulierten Flug den Flugplatz Oppin erreicht. Die Maschine setzt auf und rollt aus. Erneut gibt er Anweisungen: Gashebel runter, alle Knöpfe auf "Aus", und entlässt den Flugschüler.