Mittelstand fragt mehr Kredite nach / Filialnetz im nördlichen Sachsen-Anhalt soll nicht angetastet werden Commerzbank sieht Wirtschaft in guter Verfassung
Magdeburg l Die Commerzbank will ihre Präsenz im nördlichen Sachsen-Anhalt wahren. "Ein Rückzug aus der Fläche ist nicht geplant", sagte der Leiter des Privatkundengeschäfts in der Region Magdeburg, Igor Tunjic, der Volksstimme. "Unser Filialnetz bleibt erhalten." In der Vergangenheit hatte es Spekulationen gegeben, dass die Bank im Zuge der Neuausrichtung ihres Privatkundengeschäfts die Filialzahl reduzieren könnte.
In der Marktregion Magdeburg ist die zweitgrößte deutsche Bank an sieben Standorten (Magdeburg, Salzwedel, Haldensleben, Aschersleben, Quedlinburg, Halberstadt, Wernigerode) mit insgesamt 110 Mitarbeitern vertreten. Stendal gehört zur Region Brandenburg.
Laut Tunjic werde in die Modernisierung von Geschäftsstellen investiert. Außerdem würden neue Filialmodelle getestet, um das Angebot der jeweiligen Nachfrage vor Ort anzupassen.
Inwieweit der Großraum Magdeburg von den Plänen der Commerzbank, deutschlandweit bis zum Jahr 2016 bis zu 6000 Vollzeitstellen abbauen zu wollen, betroffen ist, stehe noch nicht fest, sagte Tunjic. Diese Frage sei unter anderem Gegenstand von Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite.
Anlässlich der Vorstellung der Jahresbilanz der Commerzbank für die Region Magdeburg bescheinigten Tunjic sowie die für das Firmenkundengeschäft zuständige Direktorin Jutta Walter der einheimischen Wirtschaft eine gute Verfassung. "Die Unternehmen sind in der Breite sehr gut aufgestellt", sagte Walter. So habe die Kreditnachfrage im ersten Quartal dieses Jahres "stark zugenommen". Vermehrt ginge es um Finanzierungswünsche im Zusammenhang mit Engagements etwa von Autozulieferern und Maschinenbauern im Ausland beispielsweise bei der Gründung von Niederlassungen, Kooperationen oder dem Aufbau einer eigenen Produktion.
Im Mittelstandsbereich betreute die Bank in der Region Magdeburg im vergangenen Jahr 360 sogenannte Firmenverbünde ab einem Jahresumsatz von jeweils 2,5 Millionen Euro (2011: 320). Hier wolle man auch künftig stark wachsen, betonte Walter. "Vor allem lokalen und regionalen Wettbewerbern wollen wir ordentlich Konkurrenz machen." Zahlen zum Kreditvolumen weist die Bank für ihr Regionalgeschäft nicht aus.
Besonders stark zulegen konnte die Commerzbank im Jahr 2012 im Privatkundengeschäft. Hier sei die Zahl der Kunden um 1500 auf nunmehr 75000 gestiegen, berichtete Tunjic. Das Neugeschäft bei Immobilienfinanzierungen sei um fünf Prozent auf 43 Millionen Euro gewachsen, die Kundeneinlagen um 10,5 Prozent auf 384 Millionen Euro.