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Zwei Projekte begleiteten zwei Jahre lang Unternehmerinnen in die berufliche Selbständigkeit "Frauen gehen in Führung": Erfolgreiche Existenzgründerinnen stärken das Land

Von Corinne Plaga 17.11.2011, 04:23

Frauen auf ihrem Weg in die berufliche Selbständigkeit zu begleiten, war das Ziel zweier Projekte, die 2009 ins Leben gerufen wurden. Dank deren Hilfe gibt es nun mehr erfolgreiche Unternehmerinnen in Sachsen-Anhalt.

Magdeburg l Dass "Frauen anders gründen als Männer" stellte Traudel Gemmer, Geschäftsführerin der BPC Unternehmerinnen-Akademie, am Dienstagabend in Magdeburg fest. Wirtschaftliche Unabhängigkeit mit der Familie zu vereinbaren, sei eine Herausforderung, der sich viele Frauen stellen würden. "Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Projekte haben die Gründungsaktivitäten in Sachsen-Anhalt gesteigert." Konkret sind damit die beiden Projekte "Frauen gehen in Führung" und "Mobilisierung von Entrepreneurinnen (MovE)" gemeint. Sie haben in den vergangenen zwei Jahren Frauen auf ihrem Weg in die berufliche Selbständigkeit begleitet - mit Seminaren und individueller Beratung zur Existenzgründung.

Traudel Gemmer sprach den neu gegründeten Unternehmen großes Wachstumspotenzial zu. "Die Unternehmerinnen wurden auch darin gefördert, ihr Führungsverhalten zu entwickeln." Von den insgesamt hundert Teilnehmerinnen haben sich bisher 48 selbständig gemacht - eine positive Projektbilanz. Das Treffen der unternehmerischen Frauen aus Sachsen-Anhalt diente auch dem Austausch: "Sie haben ein Netzwerk untereinander aufgebaut, es sind nachhaltige Geschäftsbeziehungen, aber auch Freundschaften entstanden", sagte Annika Marggraff während der Vorstellung des Projekts "Frauen gehen in Führung". Dieses gab Gründerinnen aus den Branchen soziale und kreative Dienstleistungen, Handwerk, Bau und Handel das nötige Werkzeug mit auf den Weg. "Im Zuge der Firmengründungen wurden auch Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt geschaffen", bestätigte Projektbetreuerin Leona Kreiser. Doch neben den beruflichen Karrieren seien viele der Frauen "auch erfolgreiche Familienmanagerinnen".

Gerade junge Nachwuchsunternehmerinnen wurden mit Hilfe der Projekte unterstützt. So arbeitete "MovE" eng mit den Hochschulen Sachsen-Anhalts zusammen, erklärte Projektleiterin Jana Bork. Bei den regelmäßigen Unternehmerinnen-Nachmittagen sei auch das Interesse der Männer hoch gewesen. Ein praktisches Beispiel, dass die Männer während des ganzen Prozesses nicht außen vor gelassen wurden, zeigt das Team von "Vorlautfilm": Drei Journalistik-Studenten der FH Magdeburg - zwei junge Frauen und ein junger Mann - haben sich ihre eigene Film- und Fotoproduktionsfirma in Magdeburg aufgebaut und damit sogar den ersten Platz beim Businessplanwettbewerb in der Kategorie "kreativ" belegt. Sara Gramann, Jenifer Horst und Sebastian Stolze verkündeten, dass sie im Januar die Videobotschaft des Ministerpräsidenten Reiner Haseloff produzieren werden.

Über ihr Ingenieurbüro in Bismark berichtete Dörthe Bethge Steffens. Die selbstbewusste Mutter zweier Kinder hat sich nach ihrem Studium damit einen Traum erfüllt. Ähnlich wie Jean Neuhäuser, die das erste Familienmagazin Magdeburgs "ottokar" gegründet hat und mittlerweile eine Auflage von 10000 Exemplaren vorweisen kann.

Diese und andere Karrieren nahm Gastrednerin und Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerin Birgitta Wolff (CDU) zum Anlass, eine Lanze für Frauen zu brechen: "Wenn mehr Frauen in Führungspositionen sitzen würden, wären Krisen wie heutzutage gar nicht erst passiert." Die Politik könne helfen, Frauen bei der beruflichen Selbständigkeit zu fördern, beispielsweise bei der Kinderbetreuung. "Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Rahmenbedingungen", so Wolff. Auch wenn die Projekte Ende 2012 auslaufen, bleibt die Akademie am Schleinufer Anlaufstelle für Unternehmerinnen. Meinung