Pferdefleisch: Spur führt auch nach Deutschland
Berlin/Genf (dpa) l Im europäischen Pferdefleisch-Skandal weisen weitere Spuren nach Deutschland. Der weltgrößte Lebensmittelkonzern Nestlé entdeckte nicht deklarierte Anteile von Pferdefleisch in seinen Tiefkühlprodukten.
Dabei gehe es um Zulieferungen aus Deutschland, teilte das Unternehmen mit. In Italien und Spanien seien deshalb zwei Nudelgerichte vom Markt genommen worden. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) rechnet angesichts verstärkter Untersuchungen mit weiteren Funden.
Nestlé erklärte, die betroffenen Produkte seien aus Fleisch eines niedersächsischen Produzenten hergestellt worden. Der Anteil von Pferdefleisch in den "Buitoni Beef Ravioli" und "Beef Tortellini" habe bei mehr als einem Prozent gelegen. Sie seien vom Markt genommen worden. Die Discounterkette Lidl in der Schweiz teilte mit, bei eigenen Untersuchungen der Artikel "Combino" Penne Bolognese eines deutschen Herstellers und "Coquette" Ravioli Bolognese eines französischen Produzenten Pferdefleisch festgestellt zu haben. Die Waren seien ebenfalls aus dem Verkauf genommen worden.
Die Verbraucherminister von Bund und Ländern hatten sich am Montag auf schärfere Kontrollen und ein Paket gegen Lebensmittelbetrug verständigt. Sie vereinbarten eine zentrale Internet-Seite mit Informationen über Produktrückrufe. Geprüft werden soll eine Ausweitung der Meldepflicht für Lebensmittel-Unternehmen bei Verdacht auf Täuschungsfälle.