Schokoimperium bleibt Familienfirma Ritter Sport lobt Standort Deutschland
Waldenbuch (dpa) l Quadratisch, praktisch, traditionsbewusst - der Schokoladenhersteller Ritter Sport hat zum 100-Jährigen den vierten Generationswechsel im Blick. "Ritter Sport wird nach menschlichem Ermessen eine Familienfirma bleiben", sagte Alfred T. Ritter (59).
An diesem Wochenende wollen er und seine Schwester Marli Hoppe-Ritter das Firmenjubiläum mit Mitarbeitern und Kunden in Waldenbuch bei Böblingen feiern. Das Geschwisterpaar ist seit 2005 Eigentümer von Deutschlands Marktführer für Tafelschokolade. Ihre Kinder seien bereits voll integriert.
Bei der seit 1932 existierenden quadratischen Tafel, von der es 24 fixe und je drei saisonale Sorten gibt, sind "keine Änderungen angedacht", sagt der inzwischen dritte Alfred Ritter an der Spitze des Unternehmens. 2,5 Millionen Tafeln verlassen täglich das Werk in Waldenbuch, um in 90 Ländern für süßen Genuss zu sorgen. Mit 330 Millionen Euro erreichte der Umsatz 2011 einen Rekord.
Alfred T. Ritter konnte sich lange nicht vorstellen, die Geschäfte in der Schokoladenproduktion mit 900 Mitarbeitern selbst zu führen. Der Enkel des Firmengründers wollte mit seiner Schwester die Alfred Ritter GmbH Co. KG nur vom Beirat aus steuern. Der diplomierte Psychologe, Atomkraftgegner und Ökomanager des Jahres 1997 hätte lieber Solaranlagen und andere alternative Produkte statt Schoko-Tafeln verkauft. Doch als 2005 die Ergebnisse nicht mehr schmeckten, musste das Energiebündel das operative Geschäft übernehmen.
"Bei Schokolade schmeckt man, wie es den Leuten geht, die sie produzieren."
Alfred T. Ritter
Da Ritter Sport noch nicht in aller Munde ist ("Viele Leute auf der Welt kennen uns noch nicht"), sieht Alfred T. Ritter weiterhin Wachstumschancen - vor allem im Ausland. Auch am Standort Deutschland will Ritter festhalten: Hohe Sicherheit, gute Infrastruktur und motivierte Mitarbeiter sieht Ritter als Vorteile. Dies wiege niedrigere Lohnkosten im Ausland mehr als auf. Mitarbeiter bezeichnet Ritter als Freunde und er verbessert das Betriebsklima durch Gewinnbeteiligung, Weiterbildungen und Massagen während der Arbeit. Sein Credo: "Bei Schokolade schmeckt man, wie es den Leuten geht, die sie produzieren."