Krieg in der Ukraine Sanktionen gegen Russland: Dessauer Handwerker wollen „Politiker zur Rechenschaft ziehen“
Handwerker aus Dessau kritisieren die Sanktionen gegen Russland scharf. Weil diese auch die heimische wirtschaft treffen, wollen sie jetzt die Politik "zur Rechenschaft ziehen".

Dessau-Roßlau/MZ - Ein Brief hochrangiger Dessau-Roßlauer Handwerker, darunter dem Kreishandwerksmeister Karl Krökel sowie mehrerer Obermeister sorgt derzeit in Dessau-Roßlau für Wirbel. In dem Schreiben, das die Obermeister der Kfz-, Sanitär-, Maler- und Friseurinnung unterzeichnet haben, fordern die Handwerker ein Ende der Sanktionen gegen Russland und ein Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine.
Wörtlich heißt es: „Die Obermeister der Kreishandwerkerschaft Anhalt Dessau-Roßlau lehnen den Krieg als Mittel der Politik ab. Keine Waffenlieferungen in die Ukraine! Friedenspolitik statt Krieg!“ Die Wirtschaftssanktionen würden die Kriegsführung nicht beeinflussen. Als Begründung schreiben die Handwerksfunktionäre, statt der EU würde nun Indien das billige Öl aus Russland kaufen.
Nach russischem Angriff: Dessauer Handwerker lehnen Unterstützung der Ukraine ab
„Für Millionen von Menschen führt das Handeln der EU zu immer höheren Preisen und der Frage, wie sie ihre täglichen Grundbedürfnisse noch erfüllen können.“ Die Dynamik der Sanktionen sei fatal und ihre Wirkung richte sich massiv gegen die eigene Bevölkerung und Wirtschaft. Das Embargo sei ein Bumerang. Für die Unterzeichner scheint die Konsequenz daraus klar: „Es sollte unserer Meinung nach zu rechtsstaatlichen Prinzipien gehören, dass diese Politiker für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen werden müssen.“
Wie das geschehen soll, sagte Kreishandwerksmeister Krökel auf Nachfrage nicht. Gegenüber der MZ erklärte er, die Reaktionen auf den Brief seien sehr positiv. „Wir bekommen viel Zuspruch, nicht nur von Handwerkern.“ Mit so vielen Reaktionen habe man nicht gerechnet.