Bauern fordern Hilfe nach Hochwasser Überflutete Felder fallen für die Bewirtschaftung aus
Wittenberg/Jessen (dpa). Die Bauern haben wegen des Hochwassers der Schwarzen Elster im Landkreis Wittenberg erhebliche Ernteverluste erlitten. So konnte Mais großflächig nicht geerntet werden, Kartoffeln und Rüben seien auf den Feldern verfault, erklärte der Präsident des Landesbauernverbandes, Frank Zedler.
Betroffen seien insbesondere drei Landwirtschaftsbetriebe bei Jessen mit zusammen 6900 Hektar Ackerfläche. Die Betriebe wurden unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen. "Erste Schätzungen ergeben, dass 80 Prozent der Fläche mittelfristig nicht zu bewirtschaften sind."
Gutachter seien derzeit dabei, die Schäden zu beziffern. Die Einbußen seien für einige Landwirte so groß, dass sie um ihre Existenz bangen. An das Land appellierte Zedler, den vom Hochwasser geschädigten Bauern finanziell unter die Arme zu greifen. Als Beispiel nannte er die Übernahme der Kosten für das Abpumpen von Wasser von Feldern und aus Gebäuden. "Auch wenn einige Äcker auf den ersten Blick trocken aussehen, das Grundwasser drückt von unten", so Zedler. Das Wasser dringe auch von unten in die Häuser, die Keller stünden vielfach immer noch unter Wasser.
Nach Angaben der Hochwassermeldezentrale in Magdeburg geht die Schwarze Elster weiterhin nur langsam zurück. Mitte September hatte der Landkreis Wittenberg nach einem Deichbruch bei Meuselko Katastrophenalarm ausrufen müssen, der erst nach Tagen wieder aufgehoben werden konnte. Die Lage für die Landwirte sei weiterhin ernst. "Man kommt auf die Flächen mit Technik nicht drauf, dadurch können weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden." Die Voraussetzungen für die Ernte im nächsten Jahr seien denkbar schlecht. Betroffen seien Raps, Roggen, Winterweizen und Wintergerste.
Laut Landesbauernverband waren vor Jahren an Schlüsselstellen im Kreis stationäre Pumpwerke installiert worden, über die der Wasserhaushalt der Region gesteuert wurde. Zur Entwässerung der Flächen und Siedlungen könnten diese Pumpen heute einen wertvollen Dienst leisten, forderte Zedler.