Statistisches Landesamt sieht Ursachen im Baugewerbe und bei der Energie- und Wasserversorgung / Einheitsbericht morgen im Kabinett Wirtschaftswachstum 2012 in Sachsen-Anhalt nur bei 0,1 Prozent
Berlin (dpa) l Nach einer Mitteilung des Statistischen Landesamtes hat sich die Wirtschaft im ersten Halbjahr 2012 in Sachsen-Anhalt und Thüringen so schwach entwickelt wie in keinem anderen Bundesland. Das Bruttoinlandsprodukt kletterte in beiden Ländern preisbereinigt lediglich um 0,1 Prozent. Bundesweit legte die Wirtschaft dagegen um 1,1 Prozent zu. Die Ursachen sieht das Landesamt besonders im Baugewerbe und in der Energie- und Wasserversorgung. Auch das verarbeitende Gewerbe lag unter dem Bundesdurchschnitt.
Der Osten Deutschlands fällt insgesamt im Vergleich mit dem Westen wirtschaftlich zurück. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner habe 2011 in Ostdeutschland bei 71 Prozent des westdeutschen Niveaus gelegen, heißt es in dem Jahresbericht zum Stand der Deutschen Einheit 2012 nach Medienberichten. Im Vorjahr waren es noch etwa 73 Prozent. Der Bericht soll morgen vom Bundeskabinett beraten werden.
"Betrachtet man die Produktivität, so erreicht die ostdeutsche Wirtschaft im Durchschnitt rund 79 Prozent des Niveaus der westdeutschen Wirtschaft", zitiert die "Schweriner Volkszeitung". Mit preisbereinigt 2,5 Prozent habe das Wirtschaftswachstum in den ostdeutschen Bundesländern 2011 unter dem Bundesdurchschnitt von 3,0 Prozent gelegen. Die Arbeitslosenquote im Osten habe im Jahresmittel mit 11,3 Prozent allerdings den bislang niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht. Einer Verlängerung der Ost-Förderung über das Jahr 2019 hinaus erteile die Bundesregierung eine Absage: "Perspektivisch gehen die Mittel stetig zurück. Die neuen Länder werden von da an ohne spezielle Förderung auskommen müssen", zitiert die Zeitung.