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Hochgefahren Zellstoffwerk Arneburg: Ministerpräsident Haseloff gibt Startsignal für neue Kocherei

Mercer Stendal hat seine optimierte Kocherei in Betrieb genommen. Sie ist Teil einer 50-Millionen-Investition in das Zellstoffwerk Arneburg. Für mehr Produktion und mehr Umweltschutz. Den symbolischen Startknopf drückte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

Von Karina Hoppe Aktualisiert: 1.5.2021, 09:40
Vorm Hackschnitzelberg: Ministerpräsident Reiner Haseloff (r.) im Gespräch mit Wolfram Ridder (Mercer Konzern) und Sabine Teucke, Leiterin Technologie im Zellstoffwerk Arneburg.
Vorm Hackschnitzelberg: Ministerpräsident Reiner Haseloff (r.) im Gespräch mit Wolfram Ridder (Mercer Konzern) und Sabine Teucke, Leiterin Technologie im Zellstoffwerk Arneburg. Foto: Karina Hoppe

Arneburg. Mercer Stendal hat die turnusmäßige Generalrevision des Zellstoffwerks Arneburg dafür genutzt, um seine Kocherei zu optimieren. Eingebaut wurden zwei neue Kocher à 70 Tonnen, so dass dem Unternehmen nun insgesamt zwölf zur Verfügung stehen. Laut Sabine Teucke, Leiterin Technologie, modifizierte Mercer außerdem die Wärmetauscher, erhöhte die Kapazität der Zellstofftrockner und nahm Umbauten am Kalkofen vor.

Die Maßnahmen sind Teil der Mission „Stendal 740“. 2022 soll die Produktionskapazität des Zellstoffwerks von aktuell rund 675.000 Tonnen Zellstoff pro Jahr auf 740.000 Tonnen angestiegen sein. Mit einer Investitionssumme von insgesamt mehr als 50 Millionen Euro handelt es sich laut Mercer „um das bislang größte Optimierungsprojekt des Unternehmens seit dem Produktionsstart im Jahre 2004“. Dabei soll die Erhöhung der Kapazität mit einem Mehr an Umweltschutz einhergehen. So werden laut André Listemann, Geschäftsführer der Zellstoff Stendal GmbH, künftig „weniger Abwasserfrachten entstehen und gleichzeitig größere Mengen an Industrieholz in die Verarbeitung zu biogenen Produkten gelangen“.

Mercer will mehr Biochemikalien produzieren

Perspektivisch möchte Mercer sich damit breiter aufstellen. Die Herstellung nachhaltiger, klimaverträglicher Produkte sei eine Generationenaufgabe. Im Sinne der „Dekarbonisierung“ (Abkehr vom Kohlenstoff im Energiesektor) würden Biochemikalien künftig eine immer größere Rolle spielen. Und Mercer möchte auf diesem Markt mitmischen.

Die Kocherei des Zellstoffwerks Arneburg war den Gästen per Monitor zugeschaltet. Ministerpäsident Reiner Haseloff (CDU) gab den Männern das  Signal zum Hochfahren.
Die Kocherei des Zellstoffwerks Arneburg war den Gästen per Monitor zugeschaltet. Ministerpäsident Reiner Haseloff (CDU) gab den Männern das Signal zum Hochfahren.
Foto: Karina Hoppe

Reiner Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, drückte am Freitag auf den symbolischen Startknopf der optimierten Kocherei. Er bedeutete dem Unternehmen, dass es gerade jetzt eine ganz besondere Rolle spielt. „Wir sind wegen Mercer besser durch die Holzkrise gekommen als andere Länder.“ Nicht nur, dass das Unternehmen durch aus dem Boden gestampfte Lagerplätze dabei half und hilft, das sogenannte Kalamitätsholz (verursacht durch Dürre und Borkenkäfer) schnell aus den Wäldern zu holen. Mercer kaufte auch vermehrt Holz in Sachsen-Anhalt auf. Laut Wolfgang Beck, Geschäftsführer der Mercer Holz GmbH, bezogen auf das Jahr 2020 dreimal so viel wie sonst. Das habe dem Land als Waldbesitzer genauso wie privaten Waldeignern geholfen.

Neues Sägewerk wird gebaut

Um jedes Holz seiner besten Bestimmung zuzuführen, entsteht auf dem Gelände des Zellstoffwerks auch noch ein Sägewerk. „Wir wollen eine qualitative Sortierung vornehmen“, so Listemann. Stämme, aus denen Konstruktionsholz werden kann, sollen auch dieser Bestimmung zugeführt werden. Die Abfälle des Sägewerks kommen dann wiederum in die Kocherei. So möchte Mercer sich noch unabhängiger machen. Und das müsse, wie Haseloff betonte, auch Deutschlands Strategie sein. „Wir haben wunderbaren Zellstoff in Mengen, aber uns fehlten für die Schutzmasken die Gummis, um sie uns hinter die Ohren zu klemmen.“ Das dürfe nicht mehr passieren. „Wir müssen pandemiesicherer werden.“