Riesen-Bärenklau, Wollhandkrabbe und Co. Enorme Schäden drohen: Zahl der invasiven Arten in Sachsen-Anhalt steigt immer weiter
Wasserpest, Wollhandkrabbe, Riesen-Bärenklau: Einige Arten sind in Sachsen-Anhalt weit verbreitet, obwohl sie erst eingeschleppt wurden. Das birgt Gefahren für heimische Arten.

Magdeburg. - Die Zahl der nicht-heimischen Tier- und Pflanzenarten hat sich in Sachsen-Anhalt in den vergangenen Jahren immer weiter erhöht. Nach Angaben des Umweltministeriums liegen landesweit Nachweise von insgesamt 20 sogenannten invasiven Arten vor. Im Jahr 2014 seien es zwölf Arten gewesen, die auf der entsprechenden EU-Liste stehen.
Zahl der nachgewiesenen invasiven Arten in Sachsen-Anhalt erhöht
Mit jeder Fortschreibung dieser Liste habe sich die Zahl der nachgewiesenen invasiven Arten in Sachsen-Anhalt erhöht, sagte ein Ministeriumssprecher. Zu den gebietsfremden Tierarten zählen unter anderem die Chinesische Wollhandkrabbe, die Nilgans, Nutria und Waschbären. Bei den Pflanzenarten sind es nach Angaben des Umweltministeriums unter anderem Riesen-Bärenklau, Götterbaum und Wasserpest-Arten.
Das sind die invasiven Arten in Sachsen-Anhalt
Invasive gebietsfremde Tierarten von unionsweiter Bedeutung mit Vorkommen in Sachsen-Anhalt sind:
- Chinesische Wollhandkrabbe (Eriocheir sinensis)
- Kamberkrebs (Faxonius limosus)
- Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus)
- Marmorkrebs (Procambarus virginalis)
- Nilgans (Alopochen aegyptiaca)
- Sonnenbarsch (Lepomis gibbosus)
- Nutria (Myocastor coypus)
- Marderhund (Nyctereutes procyonoides)
- Bisam (Ondatra zibethicus)
- Waschbär (Procyon lotor)
- Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva)
- Buchstaben-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta)
Invasive gebietsfremde Pflanzenarten von unionsweiter Bedeutung mit Vorkommen in Sachsen-Anhalt sind:
- Götterbaum (Ailanthus altissima)
- Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)
- Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum)
- Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
- Wechselblatt-Wasserpest (Lagarosiphon major)
- Gelbe Scheincalla (Lysichiton americanus)
- Verschiedenblättriges Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum)
- Wassersalat (Pistia stratiotes)
Einige der Arten seien bereits vor Inkrafttreten der EU-Verordnung 2014 in Sachsen-Anhalt nachgewiesen worden, andere Arten erst vor wenigen Jahren. Deutschlandweit sind nach Angaben des Nabu mindestens 168 Tier- und Pflanzenarten bekannt, die nachweislich negative Auswirkungen haben.
Tiere und Pflanzen: Invasive Arten können erhebliche Schäden anrichten
Von invasiven Arten ist die Rede, wenn sich Tier- oder Pflanzenarten durch den Menschen in Gebieten außerhalb ihrer Heimat ausbreiten. Sie können erhebliche Schäden anrichten, da sie einheimische Arten verdrängen können.
Im Fall von neu auftretenden Arten müssen Maßnahmen zur Beseitigung ergriffen werden. Ein erfolgreiches Beispiel dafür sei die Beseitigung des Nadelkrautes im Drömling gewesen, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums.
Es sei 2021 erstmals gefunden worden und durch Zuschüttung von insgesamt drei Gewässern beseitigt worden. Gegen den bereits weit verbreiteten Riesen-Bärenklau werde ebenfalls vorgegangen. Die Art werde unter anderem gezielt ausgestochen.