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Kriminalität Bedürfnis nach Sicherheit wächst

Die Zahl der Einbrüche in Sachsen-Anhalt ist rapide gestiegen - und mit ihr das Bedürfnis, Wertsachen besser zu schützen.

14.04.2017, 23:01

Magdeburg l 3061 Wohnungseinbrüche hat die Polizei in Sachsen-Anhalt im Jahr 2016 registriert, 266 mehr als 2015. Für viele Sachsen-Anhalter ist das offenbar ein Grund, Wertsachen bei der Bank in Sicherheit zu bringen oder das Eigenheim aufzurüsten.

Bei der Sparkasse Magdeburg sind inzwischen 74 Prozent der mehr als 5000 Schließfächer belegt. Zum Vergleich: 2013 betrug die Auslastungsquote nur 66 Prozent. Der Bedarf schwankt allerdings auch von Filiale zu Filiale, betont Sparkassen-Sprecher Mathias Geraldy. „Unsere Niederlassung am Alten Markt ist fast zu 100 Prozent ausgelastet, in Sudenburg hingegen haben wir noch Kapazitäten.“

Auch andere Institute wie die Volksbank Magdeburg verzeichnen wachsendes Interesse an Schließfächern: Von 800 Fächern in der Landeshauptstadt, in Wolmirstedt und Schönebeck seien inzwischen 85 Prozent vermietet. 2013 habe die Quote noch bei 60 Prozent gelegen. „Seit Jahren verzeichnen wir eine konstant steigende Nachfrage unserer Mitglieder und Kunden nach Bankschließfächern“, erklärt Vorstandsmitglied Uwe Fabig.

Nicht nur in den Städten ist das Interesse groß. Auch die Sparkasse Jerichower Land und die Harzsparkasse verzeichnen mit 90 und 62 Prozent wachsende Auslastungsquoten. Kein Wunder: Nicht nur in den Städten verzeichnet die Polizei mehr Einbrüche. Zuletzt waren auch verstärkt Ortschaften entlang der Autobahnen 2 und 14 von Dieben heimgesucht worden. Nach Angaben der Polizei nutzen häufig Banden aus Ost- und Südosteuropa die günstige Verkehrslage, um Eigenheime auszurauben. In den Städten kommt häufig Beschaffungskriminalität noch hinzu, wenn etwa Drogensüchtige Einbrüche zur Suchtfinanzierung begehen. Aufgeklärt werden die Vorfälle jedoch selten, statistisch schnappen die Ermittler nur jeden dritten Einbrecher.

Schließfächer haben aber auch Nachteile. Wer etwa Schmuck zur Bank bringt, kann sich nicht mehr spontan mit ihm schmücken. Deshalb versuchen auch immer mehr Sachsen-Anhalter, zunächst ihr Eigenheim aufzurüsten. Frido Buhtz betreibt in Magdeburg ein Sicherheitsfachgeschäft, er verkauft unter anderem Schließanlagen, Tresore und Alarmsysteme. „Seit eineinhalb Jahren steigt die Nachfrage stetig“, erzählt Buhtz. Viele Kunden würden sich bei ihm erkundigen, wie sie Türen und Fenster besser sichern können. „Auch Mieter kommen zu mir, denn so mancher Hauseigentümer überlässt es seinem Mieter, die Türen besser zu sichern.“

Acht Mitarbeiter beschäftigt Buhtz mittlerweile, seine vier Monteure hätten „quasi rund um die Uhr“ zu tun. „Ich bin auch auf der Suche nach weiteren Fachkräften“, fügt er zu.

Für manchen Eigenheimbesitzer mag sich das Aufrüsten auch deshalb lohnen, weil es seit einiger Zeit staatlich gefördert wird. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Mieter, Wohnungs- und Hauseigentümer mit Zuschüssen. Ab einer Investitionssumme von 500 Euro zahlt die Bank zehn Prozent dazu. Der maximale Zuschuss beträgt für Einzelmaßnahmen zum Einbruchsschutz 1500 Euro. Noch etwas mehr Geld gibt es, wenn der Hausbesitzer sein Heim nicht nur sicher, sondern auch barrierefrei umbauen will. In dem Fall gibt es von der KfW bis zu 5000 Euro.