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Sachsen-Anhalt Corona-Krise kostet 11.000 Minijobs

Die Jobangebote, gerade auch für Studenten, sind rar geworden. Allein in der Gastronomie sind durch Corona 4000 Minijobs verschwunden.

28.10.2020, 23:01

Magdeburg l Die erste CoronaWelle im Frühjahr hat Tausende Minijobs im Land vernichtet. Jeder achte 450-Euro-Job in Sachsen-Anhalt ist verschwunden. Im Sommer gab es 11.000 Minijobs weniger also im Vorjahr, wie die jüngsten Zahlen der Minijob-Zentrale deutlich machen.

Weggebrochen sind Minijobs in diversen Branchen. Im Einzelhandel waren es 500, im Erziehungsbereich 1400. Mit Abstand am meisten Minijobs sind in der Gastronomie verschwunden. Dort gab es im Sommer rund 4000 Minijobs weniger als ein Jahr zuvor. Bei Beherbergungsbetrieben sind im Land 600 Minijobs weggefallen. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) des Landes befürchtet, dass jede achte Gaststätte zum Jahresende schließen könnte.

Junge Menschen sind häufiger in der Gastronomie beschäftigt. Auch deswegen sind sie besonders betroffen vom Jobrückgang.

Schwieriger geworden ist es etwa für Studenten. „Einige waren tatsächlich gezwungen, zu ihren Eltern zurückzuziehen und Magdeburg zu verlassen“, sagt Felix Scholz vom Studierendenrat der Hochschule Magdeburg-Stendal. Bei vielen seien die von der Politik angekündigten Überbrückungshilfen nicht angekommen, betont er. Die Förderbedingungen seien zu hoch angesetzt gewesen, sagt Scholz.

Tatsächlich hat nur ein Bruchteil der Studenten im nördlichen Sachsen-Anhalt Überbrückungshilfe erhalten. Nach Angaben des Magdeburger Studentenwerks seien bislang nur rund 300 000 Euro bewilligt. Beinahe alle 1500 Anträge seien mittlerweile abgearbeitet, lediglich 60 fehlten noch.

Das Studentenwerk ist für Anträge von Studenten der Uni Magdeburg, der Hochschule Magdeburg-Stendal und der Hochschule Harz zuständig – insgesamt rund 25 000 Studenten. Maximal vier Anträge für einen Monatszuschuss von jeweils 500 Euro konnten die Studierende beantragen. Für die insgesamt mehr als 50 000 Studenten in Sachsen-Anhalt standen laut Wirtschaftsministerium 2,1 Millionen Euro Zuschüsse zur Verfügung.

Darüber hinaus haben einige Hochschulen eigene Hilfsprogramme initiiert. So etwa die der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie hat nach eigenen Angaben Spenden in Höhe von 84 500 Euro an 125 Studenten vergeben.

Dass die Suche nach einem Minijob schwieriger geworden ist, zeigt sich auch bei den Stellenangeboten. Die Arbeitsagentur Magdeburg verzeichnet in diesem Jahr bislang ein Drittel weniger Angebote für nicht sozialversicherungspflichtige Stellen (in der Regel Minijobs).

Nance Kaemmerer kennt die finanziellen Sorgen von Studenten. Sie ist Jobberaterin an der Uni Magdeburg. Im Frühjahr habe sie mit „vielen verzweifelten Studierenden“ telefoniert, berichtet sie. Viele müssten nun länger nach einer Stelle suchen. Seit September stellt Kaemmerer jedoch eine leichte Erholung am Stellenmarkt für Nebenjobs fest. „Das Angebot ist aber bei weitem noch nicht dasselbe wie im Januar oder Februar“, betont sie dazu.

Ähnliches berichtet Thomas Faust, Sprecher des Studentenwerks Halle. Die Situation auf dem Jobmarkt habe sich für Studenten „im Vergleich zum Frühjahr wieder deutlich verbessert“, betont er. Einige der klassischen Nebenjobs fehlten wegen Corona aber weiterhin, etwa auf Messen, Veranstaltungen oder Festivals. Meinung