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Sachsen-Anhalt Rätsel um A-14-Unfall mit Geisterfahrer

Immer wieder folgenschwere Zusammenstöße mit Falschfahrern im Land / Aktueller Fall weiter ungeklärt

Von Matthias Fricke 17.08.2020, 01:01

Magdeburg l Insgesamt 76 Falschfahrer sind allein im vergangenen Jahr in Sachsen-Anhalt gemeldet worden. Bei 30 Zusammenstößen in viereinhalb Jahren wurden fünf Menschen getötet. Der aktuellste Fall auf der A 14 bei Magdeburg mit zwei Toten gibt der Polizei weiter Rätsel auf: Ein älteres Ehepaar fährt am 6. August mit dem Auto entgegengesetzt der Fahrtrichtung vom Autobahnkreuz Magdeburg kommend, kracht erst mit einem Porsche zusammen und wird dann gegen einen BMW geschleudert. Dieser überschlägt sich. Die Folge: Der 84-jährige Falschfahrer und seine 88-jährige Beifahrerin werden getötet, drei Insassen der anderen Fahrzeuge schwer verletzt.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Fest steht nur: Der Wagen des älteren Paares fuhr in der falschen Richtung auf der rechten Fahrbahnseite, also der Überholspur aus Sicht des regulären Verkehrs. Wo sie falsch aufgefahren sind, oder womöglich an Abfahrten irgendwo gewendet haben, ist noch völlig unklar. Die Unfallzeugen konnten bisher nur angeben, dass der Wagen plötzlich vor ihnen auftauchte.

Eine Situation, die erst vor gut zwei Jahren auf der Autobahn 2 auch eine 27-jährigen Frau und ihr ungeborenenes Kind das Leben kostete. Sie war Beifahrerin eines bekannten Baseballspielers aus Berlin. Ihr Ehemann überlebte schwer verletzt. Dem Pkw Golf der jungen Familie kam auf der linken Spur ein Falschfahrer entgegen. Den Zusammenprall überlebte auch der 34-jährige Fahrer aus Polen nicht. Der Unfall ist inzwischen laut Autobahnpolizei aber aufgeklärt. Der Mann stand unter Drogeneinfluss und war an der Anschlussstelle Alleringersleben zwar erst richtig in Richtung Berlin auf die A2 aufgefahren, bevor er wendete und zum Falschfahrer wurde.

In beiden Fällen hatten die korrekt auf der Autobahn fahrenden Unfallbeteiligten keine Chance. Für eine Warnmeldung im Radio oder den Meldungen in modernen Navigationssystemen blieb keine Zeit. Dabei gibt es davon laut Innenministerium eine ganze Reihe jedes Jahr. 2019 registrierte die Polizei über den automatisierten Verkehrswarndienst 76 Meldungen von Falschfahrern. Im Vorjahr waren es 75 und davor 88.