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Sanierung Schulen bis 2022 runderneuert

Die Schulgebäude in Sachsen-Anhalt sollen bis zum Jahr 2022 saniert sein. Das Geld soll vor allem aus Fördertöpfen kommen.

18.06.2017, 09:44

Magdeburg (dpa) l Nicht nur in den Sommerferien rücken Handwerker, Maler und Co. an, um die Schulgebäude in Sachsen-Anhalt zu sanieren. Millionensummen aus verschiedenen Fördertöpfen sollen dafür sorgen, dass bis 2022 alle "bestandsfähigen" Schulen im Land runderneuert sind, wie Finanzministeriumssprecher Wolfgang Borchert sagte. Derzeit ist die Situation sehr unterschiedlich. Während Grundschüler in Magdeburg für den Gang zum Klo noch über den Hof müssen, lernen Schüler anderswo schon in Gebäuden mit Passivhausstandard.

Die eifrigsten Schulsanierer kommen nach Angaben des Finanzministeriums aus dem Salzlandkreis. Dort wurden in der zuletzt abgeschlossenen Förderperiode im Schulsanierungsprogramm Stark III 16 Maßnahmen für fast 22 Millionen Euro umgesetzt. Unter den Projekten seien etwa die neue 1,3 Millionen Euro teure Aula der Sekundarschule Albert Schweitzer in Aschersleben sowie die Turnhalle des Dr.-Frank-Gymnasiums in Staßfurt für 1,2 Millionen Euro. Beides seien Modellvorhaben für besonders nachhaltigen Klimaschutz.

Als "Windschloss" war die Bergschule in Weißenfels im Burgenlandkreis viele Jahre verschrien. Das ehrwürdige Backstein-Gebäude von 1899 hatte undichte Fenster, wurde im Winter zur Kältekammer und im Sommer zum Brutkasten. Inzwischen wurde die Schule für 6,4 Millionen Euro saniert, bekam ein neues Be- und Entlüftungssystem und eine Erdwärme-Heizung. Damit gilt die Bergschule als Prototyp für die Sanierung ähnlicher Gebäudetypen. Auch zahlreiche DDR-Plattenbauten aus den 1970er Jahren sind inzwischen klimafreundliche und gut klimatisierte Lernorte. So wurden etwa auch in der der Evangelischen Sekundarschule in Haldensleben bröckelnde Fassaden, zugige Flure und undichte Fenster für fünf Millionen Euro durch ein modernes Gebäude nach Passivhausstandard ersetzt.

Wie groß der Sanierungsbedarf im ganzen Land ist, lässt sich laut Landkreistag nur schwer beziffern. "Wir hoffen allerdings, dass jetzt das ein oder andere Vorhaben mehr anläuft", sagte Geschäftsführer Heinz-Lothar Theel. Nach dem Wechsel auf die aktuelle EU-Förderperiode sei das Schulsanierungsprogramm Stark III nur zögerlich wieder angelaufen. Zusätzliche Impulse erhoffe man sich von der Erleichterung bei der Kreditaufnahme für finanzschwache Kommunen. Das Innenministerium erlaubt seit einigen Monaten per Erlass, dass sie die Gunst der niedrigen Zinsphase nutzen können, wenn sie das Geld für Sanierungen ausgeben, die rentierlich sind. Das ist immer dann der Fall, wenn Modernisierungen günstiger sind als etwa schrittweises Ausbessern.

Aus mehreren Töpfen gibt es Hunderte Millionen Euro Förderung, die mit eigenen Mitteln aufgestockt werden. Allein über das Schulsanierungsprogramm Stark III will Sachsen-Anhalt bis 2020 rund 435 Millionen Euro ausreichen. Zwischen 2012 und 2015 flossen laut Finanzministerium bereits 154 Millionen Euro in die Sanierung von Kitas und Schulen. Zudem winkt eine Finanzspritze vom Bund: Von einem geplanten 3,5 Milliarden Euro schweren Paket für die Bildungsinfrastruktur sollen 116 Millionen Euro fließen. Details müssen jedoch noch verhandelt werden.