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Felix Lubig aus dem Jerichower Land ist seinem Traum mit einem ungewöhnlichen Praktikum einen großen Sprung näher gekommen Schüler lebt sieben Wochen auf Schiff, jetzt steht fest: "Ich werde Kapitän"

Von Anja Guse 19.12.2012, 02:21

Möser l Kapitän, Polizist, Lokführer oder Feuerwehrmann - das wollen wohl viele Jungs werden. Felix Lubig aus Möser (Jerichower Land) ist der Erfüllung seines Traums deutlich näher gekommen. In den Sommerferien lebte und arbeitete der damals 16-Jährige sieben Wochen auf dem Containerschiff "Santa Rita" der Reederei Hamburg Süd. Auf ihr entdeckte er bis dato unerreichte Ziele, fuhr sogar bis Südamerika. Jetzt steht für den Gymnasiasten fest: "Ich werde Kapitän".

Felix Lubig liebt Seefahrten seit er elf Jahre alt war. Für ein "Landei" wie ihn klingt das Hobby eher ungewöhnlich. Macht nichts. Denn das Ferienangebot vom Verband Deutscher Reeder steht allen Menschen ab 16 Jahre offen. "Jedes Jahr nehmen zwischen 80 und 150 Bewerber teil", berichtet Manuela Waßmann vom Verband. Sie koordiniert die spannenden Einsätze der Praktikanten.

Auch Felix Lubig erlebte eine aufregende Zeit. Ntürlich sei die nicht zu vergleichen mit den Fernsehgeschichten des "Traumschiffs". "Ich habe das Deck geschrubbt, Maschinen kontrolliert, Pumpen ausgebaut und eine Menge Theorie gepaukt", berichtet der Jugendliche. "Die meiste Zeit aber verbrachte ich auf der Brücke. Denn eines Tages möchte ich in die Nautik gehen."

Das Leben und Arbeiten auf einem Schiff über Wochen hinweg ist ein knallharter Job - auch rund um die Uhr. Das Praktikum an Bord soll den Nachwuchs darauf vorbereiten. "Noch sind die Vorstellungen der Schüler geprägt von den Geschichten der Großväter", sagt Manuela Waßmann. "Damals war die Seefahrt romantischer. Die Schiffe lagen länger in den Häfen und die Seefahrer hatten mehr Zeit, in die Kultur der fremden Länder einzutauchen."

Fremde Länder entdeckte auch Felix Lubig. Die Route des knapp 300 Meter langen containerschiffs begann in Hamburg und führte unter anderem über Antwerpen, Santos, Buenos Aires und Rotterdam. An Bord lernte der Gymnasiast Menschen verschiedener Nationalitäten kennen. "Es gab Deutsche, Polen, Bulgaren und Philippinos. Ich empfand es als große Bereicherung. Wir waren sofort ein Team", sagt er. Unterhalten wurde sich in Englisch.

Schon jetzt können sich Interessenten für das nächste Programm bewerben. Die Chancen auf einen Platz auf einem Schiff stehen durchaus gut. "In diesem Jahr gab es weniger Bewerber als sonst", so Waßmann. Sie führt es unter anderen auf die Berichte über Piraten zurück. "Doch bei uns muss niemand Angst haben. In die gefährlichen Gewässer würden wir unsere Praktikanten nie schicken."