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120 Jahre Volksstimme - wir machen die Zeitung heute Simone Pötschke

24.08.2010, 05:46

Die Volksstimme feiert dieses Jahr ihren 120. Geburtstag. Mitarbeiter stellen sich vor.

Unter den Kollegen des Genthiner Rundblicks bin ich, Simone Pötschke, so etwas wie ein Fossil. Mein Lebensweg, der 1957 in dem kleinen Ort Großwulkow begann, hat in Genthin seinen Mittelpunkt gefunden. Das Abitur legte ich 1976 an der damaligen EOS Dr. Theodor Neubauer, dem jetzigen Bismarck-Gymnasium, ab. Zum Glück lehrte mich mein Schulabschluss zu allererst Realitätssinn, so dass ich mich bei meiner Berufswahl vor den Naturwissenschaften hütete. Lehrer, Philosophie, Geschichte – vieles interessierte mich zwar, doch durchringen konnte ich mich zu keinem dieser Fächer, bis ich mich dann für ein einjähriges Volontariat mit einem anschließendem Studium der Journalistik an der Uni Leipzig entschied. Dass ich beim "Bauern-Echo" in Berlin, dem Zentralorgan der DBD, volontierte, mag wohl auch meine Eltern, beide Landwirte, dafür etwas entschädigt haben, dass ich seit Generationen meiner ganzen Familie bestimmt die einzige Heranwachsende war, der weder das Vieh- und noch die Feldwirtschaft Herzenssache war.

Das Diplom in der Tasche, holte mich allerdings schnell das wirkliche Leben ein. Eine unglückliche Gemenge-Lage privater Umstände und das Prinzip der Parteiliteratur machte eine Rückkehr zu meiner Berliner Redaktion und einen Einstieg in die Organe der SED-Bezirksleitung nicht möglich. Hochqualifiziert und schlecht einsetzbar.

1981, für kurze Zeit, war ich damit in Genthin vermutlich eine der ganz wenigen Arbeitslosen. Deshalb war ich froh, als Zivilbeschäftigte bei der NVA in Brettin arbeiten zu können. Es folgten finanziell abgesicherte, wenn auch nicht ganz erfüllte Arbeitsjahre, die mich – wenn ich auch nicht in meinem Beruf arbeiten konnte – um Erfahrungen reicher gemacht haben.

Mit der politischen Wende ergab sich für mich dann der berufliche Einstieg als Redakteurin. Viele große Herausforderungen stürzten auf mich ein: ein völlig neues Berufsprofil, die Einführung von Computertechnik und deren ständige Weiterentwicklung. Wer im Lokalen bestehen will, muss täglich dazulernen, muss einen Blick für Themen entwickeln und sollte bei alledem nicht auf die Uhr schauen. Ich durfte in den vergangenen 20 Jahren an vielen großen und kleinen Ereignissen im Auftrag des Lesers teilhaben, die Genthin geprägt haben. Das macht das Reizvolle an der Arbeit in einer Lokalredaktion aus.

Ich lebe mit einem Berufskollegen zusammen und habe einen erwachsenen Sohn.

In meiner Freizeit lese ich vorzugsweise politische Literatur und arbeite im Geschichtskreis Wulkow/Wust mit. Ich mag es allerdings vielfältig: Genauso gern wie ich mir eine gute Opernaufführung anschaue, liebe ich die Natur.