Sachsen-Anhalt Situation im Sport angespannt
Eine Studie des Deutschen Olympischen Sportbundes lässt die Alarmglocken läuten. Auch in Sachsen-Anhalt bangen Vereine um ihre Existenz.
Magdeburg l „Erst 2021 können wir mit einiger Sicherheit sagen, wie es um den Breitensport in Sachsen-Anhalt mit den rund 3000 Vereinen bestellt ist“, sagt Torsten Kunke, Sportvorstand beim Landessportbund. Er hoffe darauf, dass sich die Entscheidung der Landesregierung, als einziges Bundesland für den Sport keinen Rettungsschirm bereitzuhalten, nicht rächt. „Sollte der Corona-Schaden bei uns Ausmaße annehmen, muss die Sache neu überdacht werden.“
Zurzeit gebe es zwar noch keinen Verein, der aufgrund von Corona Insolvenz anmelden musste. „Aber muss eine Sportgemeinschaft erst klinisch tot sein, sprich zahlungsunfähig, damit ihm geholfen wird?“, fragt Kunke.
Warum die Situation in Sachsen-Anhalt nicht so finster wie in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen aussehe, dafür hat er eine Erklärung: „Einerseits sind bei uns die staatlich garantierten Zuwendungen an den Sport geflossen, andererseits haben die Mitglieder unserer Sportvereine ordentlich ihre Beiträge bezahlt und es gibt kaum Austritte.“
Die Finanzierung der 180 Spitzensportler Sachsen-Anhalts in den Sportarten Kanu, Rudern, Leichtathletik, Schwimmen und Wasserspringen, die in den Olympiastützpunkten Magdeburg und Halle trainieren, sei vorerst gesichert, sagt der Chef des Olympiastützpunktes Sachsen-Anhalts.
„Trotzdem geht Corona nicht spurlos an uns vorbei. Die Einschränkungen kratzen gewaltig an der Trainingsmotivation. Einige Athleten fragen sich: Wofür quälen wir uns so, wenn wir uns nicht mit anderen bei Wettkämpfen messen können?“
Der Supergau wäre, wenn die Olympischen Spiele in Tokio abgesagt werden würden. „Mit einem reduzierten Teilnehmerfeld könnte ich mich noch abfinden, nicht mit einem reduzierten Programm“, so Kurrat.
Die Situation habe jedoch noch eine zweite Seite. „Die Gelder für Trainingslager wurden zwar ausgereicht, aber wir werden die Summe aufgrund der Einschränkungen nicht in vollem Umfang benötigen. Andererseits fehlen Gelder für Ausstattung. Eine Umschichtung wurde bisher nicht genehmigt.
Das größte Problem seien jedoch die „Service- und Betreuungsleistungen“ für Sportler. „Nachdem das Uniklinikum Magdeburg den Kooperationsvertrag aufgekündigt hat, hatten wir von März bis zum Sommer keine nachhaltige medizinische Betreuung im Stützpunkt.“ Die Gefahr bestehe darin, dass Spitzensportler in eine normale Sprechstunde gehen und sich im vollen Wartezimmer dem Infektionsrisiko aussetzen.“ Außerdem könne man nicht davon ausgehen, dass jeder niedergelassene Arzt bei der Medikamentierung die Dopingliste zur Hand hat.“