Shoppen und helfen Stammzellspender für Pauline aus Querfurt gesucht: Großer Andrang bei Typisierungs-Aktionen
Eine Teenagerin braucht dringend eine Stammzellenspende. In der Region gibt es deshalb nun viele Möglichkeiten sich in die bundesweite Datenbank aufnehme zulassen. Die Resonanz ist gut. So wie am Samstag in Querfurt.

Querfurt/MZ - „Es hat sich wie ein Schneeball entwickelt. Ich bin froh, dass so viele Aktionen stattfinden“, sagt Michael Richter. Er arbeitet als Haustechniker im Querfurter Basedow-Klinikum. Dieser Tage ist er jedoch vor allem als Vater unterwegs. Kurz vor Weihnachten diagnostizierten Ärzte bei seiner Tochter Pauline die seltene Krankheit PNH (Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie), eine Fehlfunktion des Knochenmarks. Die beste Heilungschance für die 17-Jährige besteht darin, einen passenden Stammzellenspender zu finden.
Deshalb laufen seit zwei Wochen in der Region Typisierungsaktionen, bei denen sich Menschen, die zur Stammenzellenspende bereit sind, in die Deutschen Stammzellspenderdatei (DSD) aufnehmen lassen können.
Vater möglichst oft vor Ort
Wann immer es gehe, er nicht gerade arbeiten oder seine Tochter zur Behandlung ins Klinikum nach Halle fahren müsse, sei er dabei, berichtet Richter. Gemeinsam mit Henrik Schurade und Ilka Paeslack, ehrenamtlichen DSD-Helfer, hat er am Samstagvormittag Stehtische im Eingangsbereich des Real-Supermarkts in Querfurt aufgebaut. Ein guter Standort wie der Vater berichtet: „Die Leute kommen hier beim Rein- und Rausgehen vorbei, können sich also beim Einkauf überlegen, ob sie sich typisieren lassen wollen.“ Gut 70 Menschen haben das in den ersten anderthalb Stunden schon getan. Am Ende des Tages werden es 139 gewesen sein. „Die Aktion läuft sehr gut“, freut sich Richter.
Zu denen, die stehen geblieben sind, um für die Typisierung das notwendige Formular auszufüllen und anschließend mit Wattestäbchen zwei Abstriche an der Mundhöhle zu nehmen, gehört Lea Sophie Raase. Für die 21-jährige Schraplauerin ist das eine Selbstverständlichkeit. „Ich gehe sonst auch Blutspenden. Ich finde es eine gute Sache, die nicht wehtut. Ich würde es jedem empfehlen.“
Solidarität von Kollegen
Vater Michael Richter ist derweil auch seinen Kollegen dankbar, die große Solidarität zeigten. Am Klinikstandort Merseburg gab es bereits zwei Typisierungsaktionen, zu der an seiner eigenen Wirkungsstätte in Querfurt seien vergangene Woche 79 Freiwillige gekommen. Auch Christine Döring, Hämatoonkologin und Oberärztin am Basedow, freut die große Hilfsbereitschaft: „Für Pauline und viele andere Betroffene ist eine Stammzelltransplantation oft die einzige Chance auf Heilung. Solche Aktionen helfen nicht nur, um für Pauline den genetischen Zwilling zu finden, sondern können darüber hinaus weltweit Patienten zu Gute kommen, die auf einen Spender hoffen.“
Wie DSD-Helfer Hendrik Schurade, der einst selbst Spender war, erörtert, kann die Stammzellenentnahme entweder im Beckenbereich erfolgen oder per Blutwäsche. „Dann liegt man zwei Stunden im Krankenhausbett. Das Blut wird aus dem einen Arm entnommen und in den anderen Arm eingeleitet.“ Mit den Stammzellen, die unterwegs entnommen werden, können Mediziner im Idealfall ein Leben retten.
Weitere Typisierungsaktionen finden an folgenden Terminen statt: Mittwoch, 16. Februar, Rathaus Freyburg; Montag, 28. Februar, 11 bis 15 Uhr, DRK-Blutspendeaktion mit Typisierung im Gymnasium Laucha, Eckartsbergaer Straße 19.