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Verschlungene Wege für die Freizeit: durch Naturhecken oder zwischen gestapelten Bierkästen "Steckengeblieben ist hier noch keiner" Irrgärten im Land starten in neue Saison

21.05.2012, 03:36

Sachsen-Anhalts Irrgärten starten jetzt in die neue Saison. Ihre Faszination scheint ungebrochen.

Altjeßnitz (dapd) l Bei dem einen führt die Suche nach dem Ausgang zwischen Hecken entlang, bei dem anderen muss der richtige Weg zwischen aufgetürmten Obstkisten gefunden werden. Etwas ist ihnen gemeinsam: Sie wollen ihre Gäste in die Irre führen. Gemeint sind die Irrgärten in Sachsen-Anhalt, die mit Beginn der Schönwetterperiode in eine neue Besuchersaison starten.

Bis zu 60 000 Besucher kommen im Schnitt jährlich in den Irrgarten Eckartsberga im Burgenlandkreis, sagt dessen Geschäftsführer Frank Ulrich. Das Wegenetz ist eineinhalb Kilometer lang, gesäumt von 80 Zentimeter hohen Koniferen. Laut Ulrich zählt dieser Irrgarten mit zu den größten seiner Art in Deutschland. "Steckengeblieben ist hier noch keiner", betont er. "Wer Panik bekommt, schreit einfach laut." Dann kommt Personal und geleitet den Gast nach draußen.

Während in Eckartsberga das Labyrinth erst vor elf Jahren angelegt wurde, gilt das in Altjeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit einer Fläche von etwa 2600 Quadratmetern als der größte und älteste erhaltene historische Irrgarten Deutschlands. Er liegt inmitten eines vier Hektar großen Parks. Zwischen 1730 und 1750 ist der barocke Irrgarten entstanden, erzählt die Ortsbürgermeisterin und Vorsitzende des Fördervereins Irrgarten Altjeßnitz, Gudrun Dietsch. Vor zehn Jahren ist er in das touristische Netzwerk "Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt" aufgenommen worden. Seither habe sich die Anlage sehr gut entwickelt, sagt Dietsch. Zuvor wenig gepflegt, ist sie heute im "Super-Zustand".

Irrgärten benötigten einen besonderen Pflegeaufwand, sagt die Sprecherin vom Verein "Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt", Felicitas Remmert. Vor allem die Hecken müssen regelmäßig geschnitten werden. Mit Eintrittsgeldern könne die Pflege sichergestellt werden. Problematisch sei das Verhalten einiger Gäste, die Abkürzungen "kreieren" und Löcher in den Hecken verursachen. Das sehe nicht nur unattraktiv aus, sondern schade einem Irrgarten. Besucher sollten Zeit mitbringen, um auf den angelegten Wegen ans Ziel zu finden, sagt Remmert.

Korrektur gebe es am Hecken-Labyrinth von Schloss Mosigkau bei Dessau, berichtet Nicole Krebs von der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz. Der Irrgarten von "Klein-Sanssouci", wie das Rokokoensemble genannt wird, gehört zum Lustgarten des Schlosses. Es sei weitestgehend noch so erhalten, wie es im 18. Jahrhundert angelegt wurde, sagt Krebs.

Dass Obstkisten viel mehr sind als nur Transportmittel, zeigt seit paar Jahren die Saale Obst Erzeuger- und Absatzgenossenschaft aus Schochwitz bei Halle. Dort wurden erneut 6000 Obstkisten zu einem "Wirrgarten" gestapelt, wie Holger Arndt von der Genossenschaft sagt. Besucher können nun täglich auf etwa 2000 Quadratmetern den richtigen Weg durch das Stiegen-Labyrinth suchen.