Rettungskonzept droht durch Gläubigerklagen zu scheitern Steht Q-Cells bald vor dem Aus?
Bitterfeld-Wolfen (dpa/dapd) l Die Lage bei dem ums Überleben ringenden Solarkonzern Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen wird immer bedrohlicher. Das Rettungskonzept für das überschuldete Unternehmen mit rund 2200 Beschäftigten droht zu scheitern. Laut einer Mitteilung von Q-Cells ist "die Fortführungsprognose derzeit nicht gegeben". Hintergrund ist ein Streit mit einer Minderheit von Gläubigern, die vor Gericht gezogen sind.
Q-Cells erwartet, dass das Gericht den Klägern Recht geben würde, wie dies gerade in einem vergleichbaren Fall des Unternehmens Pfleiderer geschah. Die Gläubiger hatten erfolgreich gegen das Rettungskonzept von Pfleiderer geklagt. Die Pfleiderer AG als Holdinggesellschaft ohne operatives Geschäft meldete daraufhin Insolvenz an. "Klagen gegen das Restrukturierungskonzept von Q-Cells wären von demselben Gericht zu entscheiden", erklärte das Unternehmen. "Es besteht kein Anlass zu der Annahme, dass das Gericht seine Ansicht ändert." Die Q-Cells-Aktie verlor gestern 14 Prozent auf 0,20 Euro.
"Wir prüfen Alternativen zur Umsetzung des Konzepts", sagte Q-Cells-Sprecherin Ina von Spies. Wann diese vorliegen werden, könne sie noch nicht sagen.Bisher plante der Solarkonzern einen radikalen Schulden- und Kapitalschnitt und hatte dafür die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger, die Anleihen über mehrere 100 Millionen Euro besitzen.
Der Düsseldorfer Anwalt Peter Dreier, der mehrere Gläubiger von Q-Cells vertritt und gegen das Unternehmen klagt, begrüßte den Schritt des Konzerns. "Das halte ich für konsequent", sagte er. Er verlangt für seine Mandanten - die zusammen Anleihen in Höhe von rund drei bis fünf Millionen Euro haben - die Auszahlung des Geldes. Q-Cells müsse jetzt versuchen, einen neuen Restrukturierungsplan vorzulegen.
Q-Cells hatte 2011 unter dem Strich einen Verlust von 846 Millionen Euro erwirtschaftet.