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Suche nach Vorfahren So gelingt der Start als Ahnenforscher

Sachsen-Anhalter Daniel Riecke hilft bei der Suche nach den Vorfahren und weiß: Familienalben und alte Fotos können entscheidend sein.

Von Massimo Rogacki 21.10.2018, 01:01

Magdeburg l Wer im Alleingang etwas über seine Vorfahren erfahren möchte, sollte nicht völlig unbedacht loslegen. Hier sind die wichtigsten Tipps von Daniel Riecke, neben Carsten Tüngler Chef der Magdeburger „Generalagentur für Genealogie“:

  • 1. Fragen Sie in Ihrer Verwandtschaft herum, an wen man sich noch erinnern kann. Eine Großtante weiß sicherlich noch einiges über ihre eigenen Großeltern. Damit haben Sie unter Umständen bereits Informationen zu Ururgroßeltern.
  • 2. Fragen Sie ebenso in Ihrer Familie nach, ob es irgendwo noch alte Dokumente (Taufscheine, Ariernachweise aus der NS-Zeit, Familienbücher oder Ähnliches) gibt. Suchen Sie auch bei sich zu Hause gezielt danach. Alte Dokumente, die lädiert sind, niemals (!) mit Klebestreifen flicken oder laminieren.
  • 3.Wichtig ist jetzt, dass Sie die alte Schrift (Das ist nicht immer Sütterlin, denn diese Schrift wurde erst ab 1915 in Preußen eingeführt. Vorher schrieb man Kurrent.) lesen können. Ohne dieses Wissen müssen Sie sich Hilfe dazuholen oder die Schrift lernen, was auch Spaß machen kann.
  • 4. Schreiben Sie alle Daten sorgfältig auf und achten Sie darauf, zu jeder Information die Quellenangabe nicht zu vergessen. Erstellen Sie sich anhand dieser Daten eine kleine Ahnentafel, damit es nicht zu Verwechslungen kommt, wenn mehrere Personen die gleichen Vornamen haben.
  • 5. Sehr hilfreich sind auch alte Fotos. Im Idealfall haben Sie auf der Rückseite eines jeden Bildes mit Bleistift (nicht mit dem Kuli!) notiert, wer auf dem Bild zu sehen ist, wann und wo es geschossen wurde. Familienfeiern eignen sich sehr gut, denn dann haben Sie mit Ihren Verwandten das geballte Wissen am Tisch sitzen.
  • 6. Nun sind Sie an die Grenzen dessen gelangt, was zu Hause machbar ist. Jetzt heißt es, andere Quellen zu Rate zu ziehen. Standesämter wurden in Preußen am 1. Oktober 1874 und im restlichen Reich am 1. Januar 1876 eingeführt. Seitdem werden alle Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle vom Staat erfasst. Generell dürfen Sie alle Geburten einsehen, die älter als 110 Jahre sind. Bei Hochzeiten und Sterbefällen beträgt die Frist 80 bzw. 30 Jahre.
  • 7. Wichtig ist jetzt, dass Sie die alte Schrift lesen können, denn die Eintragungen in den Standesamts- und Kirchenbüchern sind handschriftlich vorgenommen worden.
  • 8. Wenn Ihr Urgroßvater beispielsweise 1934 85-jährig in Hohendodeleben starb, so können Sie den Sterbefall im Standesamt Wanzleben finden und sehen darin auch dessen Geburtsort. Mit der Angabe, dass er um 1849 in Genthin geboren wurde, müssen Sie im Magdeburger Kirchenarchiv das Taufbuch von Genthin für diesen Zeitraum zu Rate ziehen. Haben Sie ihn dann unter den Täuflingen gefunden, sind dort auch die Eltern des Kindes vermerkt und ob sie bereits verheiratet sind. Nun wissen Sie, dass Sie die Eheschließung Ihrer Ururgroßeltern vor dem Zeitpunkt der Geburt des Kindes suchen müssen und werden im besten Fall auch nach einiger Recherchezeit fündig. Dieser Eheeintrag Ihrer Ururgroßeltern enthält nun folgende Daten: Namen der Eheleute, deren Beruf, Konfession, Alter sowie Angaben zum Beruf und (letzten) Wohnort der Eltern derselben. In der Familienforschung müssen Sie sich sozusagen von Eintrag zu Eintrag fortbewegen.
  • 9. Machen Sie nicht den Fehler, wild irgendwelche Namen zu sammeln. Wenn Ihr Urgroßvater Johann Christian Müller 1849 in Genthin geboren wurde, müssen Sie nicht alle Müllers des 18. Jahrhunderts in Genthin herausschreiben. Beschränken Sie sich auf Ihre direkte Linie, auf Ihre Vorfahren. Natürlich kann man noch die Taufen der Geschwisterkinder immer mit aufnehmen.
  • 10. Wenn Sie Daten aus dem Internet übernehmen, ist es ratsam, jede Angabe mit der Originalquelle zu vergleichen. Bitte schreiben Sie nicht blind alles ab, was Sie vorfinden.