Veterinärmediziner aus Zeitz Suizidrisiko bei Tierärzten: Ein tierischer Lebensretter aus Sachsen-Anhalt berichtet
Sie sind gleichzeitig Chirurgen, Internisten, Seelsorger, Notfallsanitäter: Tierarzt gilt als Traumjob, doch die Belastung ist hoch. Das Suizidrisiko ist hier fünfmal höher als im Durchschnitt. Auch Veterinär Robert Schulze aus Zeitz steht oft unter Druck, trotzdem liebt er seinen Beruf. Warum ist das so?

Zeitz/MZ - Robert Schulze setzt das Skalpell an. Schon beim ersten Schnitt spritzt eine kleine Blutfontäne aus dem Bauch des Hundes. Und landet auf seinem weißen Turnschuh. Mist. Keine Zeit zum Umziehen, der OP-Plan ist straff. Auf dem Tisch in seiner Praxis in Zeitz (Burgenlandkreis) liegt Jessi. Die betagte Hündin ist Stammkundin, ihr sollen heute mehrere Tumore entfernt werden. „Sie ist schon 15 und damit eigentlich 100. Aber ihre Besitzerin ist schwer in sie verliebt“, sagt der 43-Jährige. Dann steckt eine Kollegin den Kopf zur Tür herein. Mittagessen? Schulze winkt ab. Keine Zeit. „Dieser Beruf ist Höchstleistungssport“, sagt er schulterzuckend. Ihn und viele seiner Kollegen bringt das jedoch zunehmend ans Limit.