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Weihnachtsbaumkauf ist noch bis heute Mittag auf die letzte Minute möglich Tannen und Fichten zum halben Preis

Die Reihen in den Märkten für Weihnachtsbäume haben sich schon am
gestrigen Montag gelichtet. Dennoch schlägt heute bis zum Mittag die
Stunde der Schnäppchenjäger. Einige Händler kündigen saftige
Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent an.

Von Matthias Fricke und Tom Koch 24.12.2013, 01:01

Magdeburg/Blankenburg l Steffen Bernsdorf ist seit 23 Jahren im Weihnachtsbaumgeschäft. Begonnen hat der Magdeburger den Verkauf von Fichten auf einem kleinen Gartengrundstück. Inzwischen gehören seinem Partner und ihm zehn Verkaufsmärkte für Weihnachtsbäume. Auch Großmärkte beliefern sie. Es sind meist Nordmann-Tannen, die bei den Magdeburgern über den Ladentisch gehen. Bernsdorf: "Der größte Teil der Bäume stammt aus Schleswig-Holstein und Dänemark."

Beim Einkauf muss der Händler gut kalkulieren. Denn alle nichtverkauften Bäume sind reiner Verlust. "Sie werden entweder recycelt oder von uns für das Osterfeuer gespendet", sagt er.

Doch dazu soll es gar nicht kommen. "Wir kommen am Heiligabend den Käufern mit dem Preis auf dem halben Weg entgegen", sagt der Händler. Einkäufer auf den letzten Drücker gebe es schließlich immer. Normal koste die Nordmann-Tanne etwa 40 Euro. Insgesamt liegt die Preisspanne bei den Händlern in diesem Jahr zwischen 20 und 60 Euro.

Es gibt aber nicht nur Schnäppchenjäger unter den Einkäufern auf den letzten Drücker. Bernsdorf: "Wir haben auch schon echte Feiertagsnotstände miterlebt. Da wurden die Bäume einfach vom Balkon oder aus dem Keller gestohlen und dann brauchten die Familien neue. Wir haben schon darüber nachgedacht einen Notdienst einzurichten."

Spätstarter beim Weihnachtsbaumverkauf kennt auch Helmut Hesse aus dem dörflichen Magdeburger Stadtteil Calenberge. Er bietet wie einige weitere Plantagen und Forstbetriebe im Land auf seinen zwei Hektar Fläche Tannen zum Selberschlagen an.

"Die Nachfrage ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden", sagt der 63-Jährige. Von der Idee bis zur Umsetzung des Vorhabens hatte es aber lange gedauert. Im Jahr 2000 brachten sein Bruder und er die ersten zweijährigen Setzlinge in die Erde. 2008 startete der erste Verkauf. Eine 1,80 Meter große Tanne benötigt etwa zehn Jahre zum Wachsen.

Inzwischen ist der kleine Wald ausgedünnt, obwohl immer wieder nachgepflanzt wird. "Das dauert eben seine Zeit", sagt er. Der große Vorteil: Die Bäume sind immer frisch. Auch das Weihnachtsbaumschlagen ist bis heute, 12 Uhr, noch möglich. Allerdings ohne Rabatt.

Hesse erklärt warum: "Wenn wir dieses Jahr keine Bäume verkaufen, freuen sich eben die Kunden im kommenden Jahr." Den frisch gefällten Baum gibt es ab 17,50Euro für den Meter.

Harzer erntet seine Bäume auf der eigenen Plantage

Von 5bis 50Euro reicht die Preisspanne für "echte Harzer" Weihnachtsbäume bei Reinhard John. Der Blankenburger ist Händler in der zweiten Generation, bereits sein Vater hat schon Weihnachtsbäume verkauft. Das Beste an seinem Grün ist, es ist frisch.

Beinahe täglich erntet John seine Ware auf der eigenen Plantage, je nachdem wie groß die Nachfrage ist. Dort wachsen Bäume, die nicht zur gängigen Ware der "Händler" auf Parkplätzen und vor Supermärkten gehören. "Eine Nordmann-Tanne sucht man bei mir vergebens", sagt John. Dafür hat er Küsten- und Colorado-Tannen im Angebot, ebenso Bergkiefern, Korea-Tannen und seinen Lieblingsbaum, die Serbische Fichte. Sein Tipp für lange Freude am grünen Schmuck zum Weihnachtsfest: Wässern vor dem Aufstellen im Wohnzimmer, und gut seien ebenso solche Bäumständer, die zugleich Wasserspender sind.

Rund 400Bäume verkauft der Blankenburger, stets ab 6.Dezember bis heute. Und wer am Vormittag des Heiligabends auf der Suche nach einem Baum-Schnäppchen ist, der werde auch bei ihm fündig. "Mir ist ein 10-Euro-Schein in der Kasse lieber, als 20 Euro, die ich nicht einnehme", zeigt er sich kaufmännisch. Ein Nachlass von bis zu 50 Prozent seien durchaus möglich.