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Dessau-Wörlitzer Gartenreich seit zehn Jahren UNESCO-Welterbe Tausende kommen zum Jubiläum und staunen über Vulkanausbrüche

Von Helmut Rohm 23.08.2010, 04:49

Zwei Ausbrüche des einzigen künstlichen Vulkans in Europa auf der Wörlitzer Felseninsel " Stein " waren am Wochenende Höhepunkte der mit einem vielseitigen Rahmenprogramm gestalteten Feierlichkeiten im Dessau-Wörlitzer Gartenreich. Das war vor zehn Jahren in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen worden.

Wörlitz. Längere Zeit hatte der wohl ungewöhnlichste Vulkan Europas Ruhe gegeben. Exakt sind es vier Jahre, in denen aus dem Wunderfelsen auf der Insel Stein inmitten des Wörlitzer Gartenreichs bei Dessau weder Rauch noch Funken schlugen. Bis zu disem Wochenende. Knapp eine Stunde hat das pyrotechnische Spektakel zum 10. UNESCOJahrestag jeweils am Sonnabend und gestern gedauert, umrahmt von klassischer Musik und romantischen Gondelfahrten auf dem Inselteich. Rund 2500 Besucher verfolgten die Ausbrüche. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ( CDU ), der am Vormittag auf dem Festakt sprach, war sogar ein zweites Mal am Sonnabend nach Wörlitz gekommen.

Die 142 Quadratkilometer umfassende Kulturlandschaft mit ihren Schlössern und Parks – am bekanntesten sind die Wörlitzer Anlagen – entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Fürst Leopold III. Franz von Anhalt-Dessau ( 1740-1817 ).

Bundesweit einzigartig

Vier der fünf Welterbestätten Sachsen-Anhalts befinden sich mit dem Gartenreich, der Stiftung Luthergedenkstätten, der Stiftung Bauhaus Dessau und dem Biosphärenreservat Mittelelbe in der Region Dessau-Wittenberg. " Diese Dichte auf so kleinem Gebiet ist aus kulturhistorischer sowie naturschutzfachlicher Sicht einzigartig in Deutschland ", erklärte Verena Metze-Mangold, Vize-Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, beim Festakt am Sonnabend in Wörlitz.

Das Gartenreich als Teil der " grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Geist der UNESCO " mit weltweit 911 Welterbestätten gelte als " herausragendes Beispiel für die Umsetzung philosophischer Prinzipien der Aufklärung mit einer Landschaftsgestaltung, die Kunst, Erziehung und Wirtschaft harmonisch miteinander verbindet ".

" Die ersten zehn Jahre waren zehn Jahre intensivster Arbeit, in denen viel geleistet worden ist ", sagte Böhmer. Auch nach Ablauf der bestehenden Finanzvereinbarung bis 2012 werde das Land die Arbeit der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz im Gartenreich weiter fördern. Dabei sei die Zukunft einer Stiftung umso sicherer, je mehr es ihr auch gelinge, eigene Einnahmen zu aquirieren.

Mit 2, 2 Millionen Euro hat die Stiftung 2009 knapp ein Viertel des Gesamtetats von etwa neun Millionen Euro erwirtschaftet, die jährlich in Bauten und Gärten fließen, so Stiftungsdirektor Thomas Weiss, auf Einnahmen aus Ferienwohnungen, Wild- und Holzverkauf verweisend. Die Anlagen des Gartenreichs sind ohne Eintritt zugänglich.

Seit 1993 unterstützt die Gesellschaft der Freunde des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs die Arbeit im heutigen Welterbe-Gebiet. Zugunsten einer Fürst-Franz-Eiche am historischen Gasthof " Zum Eichenkranz ", um dessen Sanierung sich die Gesellschaft bemüht, wurden am Sonnabend Obstbrände gehoben und versteigert, die im Jahr 2000 zur Verleihung des Welterbe-Status im Keller des Schlosses Wörlitz vergraben worden waren. Die Versteigerung erbrachte einen Erlös von 940 Euro.