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TempokontrolleSachsen-Anhalt kauft Tarnblitzer

Mit neuen Blitzern sagt die Polizei in Sachsen-Anhalt Rasern den Kampf an. Einer blitzt mehrere Tage durchgehend - ohne Strom und Personal.

Von Matthias Fricke 18.01.2019, 00:01

Magdeburg l Das Innenministerium hat sich für rund 180.000 Euro einen neuen Super-Blitzer gekauft. Er soll ab März in Betrieb gehen. Der sogenannte Enforcement Trailer arbeitet autark mit Akku und kann so überall auf kurvigen Straßen und sogar auf Baustellen auf Autobahnen eingesetzt werden. Das Gerät ist mit einer robusten Panzerung gegen Vandalismus geschützt. Das ungewöhnliche Design soll ein Beklettern des Trailers verhindern. Dorothea Janß von der Hersteller-Firma Vitronic: „Außerdem kann er komplett bis zum Boden abgesenkt werden, um Zerstörungen zu verhindern.“ Grund der Befürchtung: Das Gerät soll tagelang ohne Aufsicht blitzen können. Mit einem USB-Stick werden die Daten abgezogen und der Bußgeldstelle übergeben. Sie könnten aber auch über eine verschlüsselte Funkverbindung übertragen werden.

Die „Wunderwaffe” gegen Raser hatte bisher in Sachsen-Anhalt nur die Stadt Halberstadt über eine Firma aus Wismar im Einsatz. Auch Bundesländer, wie Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg arbeiten bereits damit. Neben Sachsen-Anhalt hat auch Berlin ab Frühjahr solch ein Gerät in der Pilotphase. Stefan Brodtrück, Sprecher im Innenministerium Sachsen-Anhalt: „Bei einem erfolgreichen Einsatz ist die Ausstattung der vier Polizeiinspektionen beabsichtigt.”

Auf der Autobahn 2 werden zudem ab Frühjahr die seit Jahren angekündigten sechsäugigen Blitzeranlagen in Höhe Magdeburg-Rothensee (Fahrtrichtung Berlin) und zwischen dem Anschluss Bornstedt und Rasthof Börde (Richtung Berlin) aufgebaut. Brodtrück: „Wegen Bauarbeiten auf der Strecke und unvorhergesehenen Schwierigkeiten im Baugrund hatte sich das Vorhaben nach Genehmigung im August 2018 verzögert.“ Der Aufbau soll nun im Frühjahr starten. Betrieben wird die Anlage von der Firma Jenoptik. Sie soll an die elektronischen Schilderbrücken gekoppelt sein und die dort angezeigten Geschwindigkeiten messen. Die Daten werden über eine sichere Online-Verbindung an die Bußgeldstelle verschickt.

Auch die anderen Bundesländer rüsten auf. So ist in dieser Woche auch das erste Streckenradar bei Laatzen in Niedersachsen auf der Bundestraße 6 in Betrieb gegangen. Auf einer Strecke von zwei Kilometern erfolgt hier eine Weg-Zeit-Messung. Die Polizei Berlin kündigt zudem zehn neue Blitzer-Standorte an. Auch an der A 111 sind weitere in Planung.