1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Terror-Prozess startet in den dritten Tag

Terror-Prozess startet in den dritten Tag

28.07.2020, 09:26

Magdeburg (dpa/sa) - Mit deutlich geringerem Medieninteresse als zum Auftakt vor einer Woche ist der Prozess zum rechtsterroristischen Anschlag von Halle fortgesetzt worden. Rund ein Drittel der für Medienvertreter reservierten Plätze blieben am Dienstag in Magdeburg zu Verhandlungsbeginn leer. An den ersten beiden Prozesstagen war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen. Angeklagt ist der Sachsen-Anhalter Stephan Balliet. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm 13 Straftaten vor, darunter Mord und versuchten Mord. Am Dienstag sollten die 22 Anwälte der Nebenklage ihre Befragung des Angeklagten abschließen können. Später sollten Ermittlungsbeamte befragt werden.

Der Prozess vor dem Oberlandesgericht Naumburg läuft seit vergangenen Dienstag. Wegen des großen öffentlichen Interesses und aus Sicherheitsgründen erfolgt die Verhandlung im größten Verhandlungssaal Sachsen-Anhalts im Landgericht Magdeburg.

Der 28 Jahre alte Angeklagte hatte vorige Woche eingeräumt, am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht zu haben, in der Synagoge von Halle ein Massaker anzurichten. In dem Gotteshaus feierten zu dem Zeitpunkt 52 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur. Nachdem er nicht in die Synagoge gelangt war, erschoss er eine zufällig vorbeikommende 40 Jahre alte Passantin und später einen 20-Jährigen in einem Dönerimbiss.

Der Mann filmte die Tat mit einem an seinem Helm angebrachten Handy und einer an seiner Brust befestigten Kamera und streamte das Video live ins Internet. Vor Gericht hatte das Handy-Video am zweiten Prozesstag gesichtet. Dabei hatte der Angeklagte anfangs gegrinst, während einige Nebenkläger den Saal verlassen oder sich die Augen verdeckt hatten. Am Dienstag sollte nun das Video aus der Brust-Perspektive gezeigt werden.