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Spenden Tierheime ändern Routinen wegen Corona

Hund & Co. landen in schweren Corona-Zeiten nicht verstärkt im Tierheim. Die geschlossenen Einrichtungen haben aber Routinen geändert.

13.04.2020, 01:00

Magdeburg/Halle (dpa) l Sachsen-Anhalts Tierheime haben wegen der Corona-Krise einige ihrer Abläufe geändert. Die aktuell für den breiten Publikumsverkehr geschlossenen Einrichtungen hätten wegen der Einschränkungen Routinen etwa bei der Tiervermittlung, den ehrenamtlichen Gassigängern oder der Annahme von Spenden ändern müssen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Ohne vorherige Terminabsprache gehe fast gar nichts mehr, hieß es. Dagegen wurden nicht mehr Hunde, Katzen oder andere Kleintiere in Obhut genommen als sonst.  

"Futter- und Bargeldspenden können erst nach Normalisierung der derzeitigen Lage wieder angenommen werden", sagte Magdeburgs Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra zur Situation im Tierheim der Stadt. Wer Geld spenden möchte, könne das per Überweisung tun. Abgabetiere würden natürlich weiterhin aufgenommen – seit Beginn der Corona-Krise sei kein Anstieg bei deren Anzahl zu verzeichnen, hieß es. Das Magdeburger Tierheim ist Kinszorra zufolge seit 19. März geschlossen und hat den Publikumsverkehr eingestellt.

So ist es auch im seit 16. März geschlossenen Tierheim der Stadt Halle. "Wir nehmen noch Tiere an. Fundtiere sowieso, da wir für diese in Halle zuständig sind", sagte Tierheim-Inspektorin Cornelia Hofmann. "Einen Anstieg haben wir nicht verzeichnen können."  Derzeit gelte: Immer erst einen Termin machen. "Die Vermittlung eines Tieres erfolgt nur mit Termin und auch Sachspenden können nur mit Termin abgegeben werden", so Hofmann. Diese würden mit dem geforderten Abstand entgegengenommen. "Die Spender bekommen eine Stelle gezeigt, wo sie die Spenden ablegen können." Coronabedingte Sorgen gebe es in Magdeburg und Halle aktuell nicht.

Ganz anders in der Lutherstadt Wittenberg. Dem von einem Verein getragenen Tierheim gehen durch die Absage des für den 1. Mai geplanten Tierheimfestes große Einnahmen verloren. "Erstmals in 22 Jahren haben wir das Fest und unseren Tag der offenen Tür gestrichen", sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Krause. "In den letzten Jahren sind da immer Spenden zwischen 2000 und 3000 Euro zusammengekommen." Mit dem Geld hätten die Tierschützer wildlebende Katzen kastriert – durch den Ausfall sei auch ein Antrag auf Co-Finanzierung bei Fördermittelgebern nicht möglich, hieß es.

Schwer wiege im Tierheim Wittenberg auch die aktuelle Leere in der angeschlossenen Tierpension. "Die zwölf Katzenunterkünfte und fünf Hundeplätze sind verwaist", sagte Krause. Sie seien vor allem in der Urlaubs- und Ferienzeit immer gut gebucht – rund um Ostern wäre die Pension Krause zufolge voll gewesen. "Auch das Geld fehlt." Gassigänger würden weiterhin kommen und mit den Hunden spazieren gehen. "Wir haben alle belehrt. Sie betreten das Tierheim durch einen separaten Eingang, nehmen ihre Tiere und führen sie aus."

Im kleinen Tierheim Satuelle bei Haldensleben halten sich die Auswirkungen der Corona-Krise noch in Grenzen. "Wir haben natürlich keinen Publikumsverkehr", sagte der stellvertretende Leiter Dirk Lehmann. Es kämen jedoch weiter die altbekannten Gassigänger, um den Hunden Auslauf zu ermöglichen. Wer spenden möchte, könne das kontaktlos tun. "Wir stellen einen Wagen oder eine Schubkarre vor die Tür, dort können Futter- oder Sachspenden hineingelegt werden", sagte Lehmann. Ein Anruf zuvor sei immer gut, hieß es.

Auch in Stendal könnten Spenden in einer Kiste ans Tor gestellt oder mit der Post geschickt werden, teilte der Altmärkische Tierschutzverein Kreis Stendal mit, der das Tierheim unterhält. "Es geht um die Gesundheit des Mitarbeiterteams und damit um die Versorgungssicherheit unserer tierischen Schützlinge", hieß es in einer Mitteilung. Seit 16. März ist die Einrichtung mit aktuell 75 Tieren geschlossen. Einen Anstieg gab es den Angaben zufolge während der anhaltenden Corona-Pandemie nicht, doch langsam komme auch die Angst, vergessen zu werden. Die Leute hätten aktuell eigene Sorgen und dadurch könne die Unterstützung sinken, hieß es.

Der Tierschutzverein Quedlinburg bittet Menschen, die einem Tier aktuell ein Zuhause schenken möchten, telefonisch einen Einzeltermin mit einem Pfleger zu vereinbaren. "Wir hoffen ihr haltet uns die Treue in dieser schwierigen Zeit", heißt es auf der Internetseite des vom Verein betriebenen Tierheims der Harzstadt.