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Tourismus Bauhaus soll Dauerwerbe-Ikone werden

Martin Luther zog kräftig Gäste nach Sachsen-Anhalt - doch dann Flaute. Falsche Werbestrategie, monieren Touristiker. Das soll sich ändern.

12.02.2019, 13:09

Magdeburg (dpa) l Das Bauhaus soll als Tourismusmagnet länger halten als Martin Luther: Sachsen-Anhalt will mit der Architektur und Designschule Bauhaus dauerhaft ausländische Gäste anlocken. "Das Bild vom Bauhaus muss im besten Fall im Ausland so eine starke Ikone werden wie das Schloss Neuschwanstein", sagte der Chef der landeseigenen Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG), Thomas Einsfelder. Das Marketing müsse auf bestimmte Länder konzentriert werden, dürfe dafür aber auch nach dem aktuellen Jubiläums-Jahr nicht abreißen. Deutschland feiert 2019 die Gründung der Kunstschule vor 100 Jahren in Weimar. Später zog das Bauhaus nach Dessau um.
Mit der neuen Marketing-Strategie reagiert die IMG auch auf Erfahrungen aus dem Luther-Jubiläum. Das Festjahr 2017 hatte Sachsen-Anhalt einen großen Zustrom beschert. Während die Zahl der deutschen Besucher auch voriges Jahr weiter stieg, gab es bei den ausländischen Touristen einen kräftigen Einbruch.
Zwischen Januar und November kamen insgesamt 3,2 Millionen Gäste nach Sachsen-Anhalt, wie aus der aktuellsten Übersicht des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Das waren 1,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, darunter aber 5,7 Prozent ausländische Besucher weniger. Bei den Übernachtungen gab es im allgemeinen Trend ein leichtes Plus von 1,0 Prozent auf 7,68 Millionen. Doch ausländische Touristen buchten 13,2 Prozent Übernachtungen weniger.
Der Trend zeichnet sich schon länger ab – und hatte bereits für Kritik in der Touristikbranche gesorgt. "Es fehlt an kontinuierlichem Marketing im Ausland", monierte etwa die Geschäftsführerin des Landestourismusverbands, Bärbel Schön, vor wenigen Monaten. Auch Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) räumte ein, dass Sachsen-Anhalt im Ausland bekannter werden müsse und kündigte an, die eigene Tourismuswerbung außerhalb der Bundesrepublik zu analysieren.
Der Einbruch erkläre sich vor allem daher, dass die US-Amerikaner nicht mehr gekommen seien, reagierte jetzt IMG-Chef Einsfelder. Das solle sich nicht wiederholen. Die Vereinigten Staaten gehörten zu einem der Kernmärkte, auf die sich Sachsen-Anhalt langfristig konzentrieren wolle. Als weitere Beispiele nannte er die Niederlande, Dänemark und China.
In diesen Ländern müsse man an ausgewählten Orten präsent sein und immer wieder auf sich aufmerksam machen. "Es muss heißen: Die mit dem Bauhaus sind wieder da", sagte der oberste Tourismusvermarkter. Denn das Land Sachsen-Anhalt selbst lasse sich im Ausland als Marke nur schwer vermitteln, das Bauhaus hingegen öffne Türen. In den USA habe man dafür etwa Chicago und New York ausgewählt, so der oberste Tourismusvermarkter des Landes. China sei als großes Land bisher noch gar nicht bearbeitet worden, aber auch wegen Kontakten zu Investoren interessant. "Wir müssen zumindest darüber nachdenken, uns in China auch in Sachen Tourismus zu positionieren."
Das Bauhaus wird 100 Jahre alt. Auf der großen Volksstimme-Themenseite gibt es Geschichten und Termine rund ums Jubiläum und wo Bauhaus den Menschen in Sachsen-Anhalt heute noch begegnet. Themenseite: 100 Jahre Bauhaus