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Tourismus Startschuss für Vorzeigeprojekt

Eine multifunktionale Eisarena und ein modernes Feriendorf mit 36 Häusern sind in Schierke an den Start gegangen.

Von Ivonne Sielaff 16.12.2017, 00:01

Schierke l Bis in die Nacht ist in Schierke gefeiert worden. Die Feuerstein-Arena mit ihrem futuristisch geschwungenen Dach, das einem Kartoffelchip ähnelt, überstrahlte den „großen Tag für den Tourismus im Land“, wie Bauminister Thomas Webel (CDU) und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) einstimmig zur Eröffnung am gestrigen Freitag feststellten.

Aus dem ehemaligen Natureisstadion ist eine multifunktionale Arena entstanden. Das 1911 errichtete Stadion war das zweite in Deutschland - jedoch mit 3200 Quadratmetern größer als der Eispalast in Berlin. Von November bis Ostern ist dort Eiszeit mit Schlittschuhlauf, Eisstockschießen, Eisdisco und endlich wieder Eishockey im Harz. Von Frühjahr bis Herbst soll die Arena, in der auf den Rängen und samt Fläche insgesamt bis zu 4900 Besucher Platz finden können, für Veranstaltungen, Klettern und Angebote für Kinder genutzt werden.

Ein Vorgeschmack darauf, wie viel Spaß und Möglichkeiten die Feuerstein-Arena im gegenwärtigen Bilderbuchwinter in Schierke bietet, wurde zur Eröffnung demonstriert. Die Begeisterung der vielen Hundert Gäste war groß, allen voran bei jenen, deren Metier Eis ist. Per Videobotschaft grüßte Jens Baxmann, ein Schierker, der bei den Eisbären Berlin im Team der Deutschen Eishockeyliga spielt.

Live vor Ort war Gabi Seyfert, die zweifache Eiskunstlauf-Weltmeisterin. Gern wäre sie mit ihrer Mutter Jutta Müller gekommen. Die Erfolgstrainerin von Eisstern Katarina Witt, die am Mittwoch 89 Jahre alt geworden ist, war erkrankt. Die Tochter versicherte: „Sie hätte sich riesig gefreut und den Ort, wo sie 1950 bei den Deutschen Winterspielen in Schierke Vizemeisterin geworden ist, nicht wieder erkannt.“

Vom alten Eisstadion geblieben sind die Traversen und der Kampfrichterturm. Beides steht unter Denkmalschutz und wurde in das Bauprojekt Eisarena einbezogen. Sanierung, Neubau und Errichtung einer neuen Brückenzufahrt haben insgesamt rund 8,9 Millionen Euro gekostet, veranschlagt waren rund 7,1 Millionen Euro.

Diese Zahlen betonte Minister Webel noch einmal ausdrücklich, weil die Verteuerung zwar da sei, „aber vielfach überzogen dargestellt wird“. Er habe seit 2012 das Thema begleitet. Die 3,4 Millionen Euro, die als Anfangsinvestionssumme genannt werden, „gab es nie“. Sie stamme von der Idee, eine Eishalle zu bauen. Der Stadtrat in Wernigerode entschied sich für einen Architektenwettbewerb und am Ende für ein Eisstadion mit Gebäuden für Sanitäranlagen, zum Umkleiden sowie für Gastronomie.

Webel beglückwünschte Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) und den Stadtrat für den Mut. Um das Projekt zu Ende zu bringen, musste im Haushalt Geld umgeschichtet werden.

Das moderne Bauwerk, das sich laut Webel ausgezeichnet in die Landschaft einpasst, ist bei neun Millionen Euro angekommen. Die 5,5 Millionen Euro Landesförderung seien „gut ausgegebenes Geld“.

Ebenso die knapp 14 Millionen, die eine Investorengruppe aus Hildesheim in ein neues Feriendorf mit 36 Häusern investierte. Es trägt den Namen „Das Schierke“ und entstand auf dem ehemaligen Gelände des Heinrich-Heine-Hotels.