1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Tourismus
  6. >
  7. Fernbusse rollen wieder

Reisewirtschaft Fernbusse rollen wieder

Von Massimo Rogacki

31.03.2021, 22:05

Magdeburg

Die Flotte des Fernbusbetreibers Flixbus ist auch Sachsen-Anhalt wieder unterwegs. In Magdeburg hat der größte deutsche Fernbus-Reiseanbieter vor einer Woche den Betrieb wieder aufgenommen. Seit Anfang November waren die Fahrten aufgrund der Corona-Krise ausgefallen.

Kurz vor der Abfahrt des Flixbusses nach Köln verliert sich am Zentralen Omnisbusbahnhof (ZOB) in Magdeburg nur eine Handvoll Reisender auf dem Bussteig. Der Bus ist proppevoll. Der Bernburger Dustin Hoffmann zeigt dem Fahrer sein Ticket auf dem Smartphone und lädt seinen Koffer ein. „Ein etwas mulmiges Gefühl habe ich“, sagt der Auszubildende. Sieben Stunden nach Köln – und das komplett mit Maske vor dem Gesicht. „Könnte anstrengend werden“ sagt er.

Hygienkonzept für Busse

Für die Sicherheit der Fahrgäste hat Flixbus nach eigenen Angaben ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet. Fahrzeuge werden vor jeder Fahrt desinfiziert und der Check-In kontaktlos durchgeführt. Die Toiletten im Bus dürfen nicht benutzt werden. Dustin Hoffmann setzt darauf, dass es während der kurzen Stopps Möglichkeiten für einen raschen WC-Besuch gibt.

Flixbus plant in der ersten Phase nach dem Neustart mit einem reduzierten Netz. Das Unternehmen fürchtet, dass der Betrieb schnell wieder eingestellt werden muss, sollten die Inzidenzwerte in Deutschland wieder steigen. Von Magdeburg können Reisende 23 Ziele ansteuern, unter anderem nach Berlin, Hannover und Köln/Bonn Flughafen. Auch von Merseburg und Sangerhausen fahren die grünen Busse. Der größte Konkurrent von Flixbus, BlaBla, wartet in Deutschland mit einem Neustart noch ab.

Pinkbus-Gründer aus Zerbst

Auch Pinkbus aus Köln ist zunächst vorsichtig. „Für uns als kleines Unternehmen wäre es wenig wirtschaftlich, den Betrieb hochzufahren und dann möglicherweise gleich wieder auszusetzen“, sagt Mitgründer Tino Engelmann (34). Der gebürtige Zerbster hat in Paderborn Informatik studiert und im Juli 2019 gemeinsam mit Geschäftspartner Christian Höber Pinkbus an den Start gebracht.

Das Unternehmen fährt im Unterschied zu den Wettbewerbern nur direkte Linien ohne Zwischenhalt. Ziele sind Berlin, München und Düsseldorf. Pinkbus fungiert als Plattformbetreiber, dafür erhalten die Buspartner 75 Prozent der Einnahmen.

Wirtschaftlich habe Pinkbus die Krise bislang gut meistern können, sagt Engelmann. Mitarbeiter wurden in Kurzarbeit geschickt, durch die zweite Überbrückungshilfe konnten Fixkosten bezahlt werden. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte das Startup noch einen sechsstelligen Beitrag über einen Investor einsammeln können.

Für einen Neustart rüsten sich Engelmann und Pinkbus mit einem ausgeklügelten Hygienekonzept. Abstände werden angepasst, das Belüftungssystem überarbeitet. Wie Busreisen künftig aussehen werden? „Es wird sich zeigen, ob die Reisenden gewillt sind, auf längeren Strecken sieben Stunden mit Maske im Bus zu sitzen“, sagt Tino Engelmann.

Magdeburg dürfte im Übrigen in naher Zukunft nicht im Streckennetz von Pinkbus auftauchen. „Unser Fokus sind zunächst Großstädte mit über 500.000 Einwohnern.“ Städte wie Hamburg, Leipzig, Dresden, Frankfurt sollen perspektivisch hinzukommen.

Jetzt hofft Engelmann aber erst mal, dass sich die Corona-Lage stabilisiert – und auch die pinken Busse bald wieder über Deutschlands Straßen rollen können.