Trümper: Altenpflegeheime mit Widerstand gegen Schnelltests
Magdeburg (dpa/sa) - Nach Darstellung von Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) gibt es in den Altenpflegeheimen Widerstand, für Besucher und Personal Corona-Schnelltests einzusetzen. Als Begründung werde der Aufwand genannt, berichtete er am Mittwoch. Die Landeshauptstadt hatte in einem Schreiben an die Heime festgelegt, dass jeder Besucher und die Mitarbeiter getestet werden.
Das Ziel war, das Virus aus den Einrichtungen fern zu halten. Nun seien Bewohner und Mitarbeiter von vier Heimen in der Stadt betroffen, sagte Trümper. In einem von ihnen seien Infektionen bei 19 Bewohnern und 13 Mitarbeitern bekannt geworden. Drei Bewohner seien bereits gestorben.
Der Patientenschützer Eugen Brysch forderte, dass Kommunalpolitiker auch Verantwortung bei den Schnelltests in der Altenpflege übernehmen müssen. "Magdeburg ist bei der Schnelltest-Strategie für Pflegeheime kein Sonderfall. Auch andere Stadtoberhäupter berichten von dem gleichen Problem. Vielerorts reagieren ambulante und stationäre Pflegedienste zurückhaltend bei den regelmäßigen Antigentests. Die dünne Personaldecke reicht nicht aus, um diese zusätzliche Aufgabe zu erledigen", erklärte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz.
"Anstatt sich zu beklagen, braucht es Bürgermeister, die die Altenpflege personell und organisatorisch unterstützen", betonte Brysch. Sie könnten nach einer mehrstündigen Schulung Rettungssanitäter, Feuerwehrleute, Hilfspfleger, Schwesternhelferinnen oder ehrenamtliche Helfer des Sanitätsdienstes einsetzen, um Antigentests durchzuführen, erklärte Brysch.
Insgesamt sieht Trümper das Ziel des Teil-Lockdowns im November nicht erreicht. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner und Woche hätte auf 50 gesenkt werden sollen - das sei nicht geschafft worden. In Magdeburg mit 240 000 Einwohnern habe der Wert am Mittwoch bei 66,9 gelegen, das sei zu hoch. Trümper forderte die Menschen auf, die 1,5-Meter-Abstandsregel einzuhalten und ansonsten Maske zu tragen. Das gelte auch auf dem Domplatz, wo sich am Wochenende sehr viele Menschen tummelten. Dort stehen Lichtskulpturen und einige wenige weihnachtliche Stände.