Ukraine-Krieg Steigende Nachfrage nach Jodtabletten: Warum Apotheker in Sachsen-Anhalt von der Einnahme abraten
Die Angst vor einer Atomkatastrophe durch den Ukraine-Krieg lässt die Nachfrage nach Jodtabletten in Sachsen-Anhalts Apotheken steigen. Warum Apotheker vom Kauf abraten.

Magdeburg/dpa - Die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt rät vom Kauf von Jodtabletten aus Angst vor den Folgen einer Atomkatastrophe durch den Ukraine-Krieg ab. Aktuell gebe es „vereinzelte Nachfragen“ nach den Tabletten in den Apotheken im Land, sagte Kammerpräsident Jens-Andreas Münch auf Anfrage.
„Von einer Einnahme von hochdosierten Jodtabletten als Selbstmedikation ohne konkreten Anlass ist dringend abzuraten.“ Dafür gebe es in Deutschland auch „keine rationale Begründung“, so Münch.
Bei einem nuklearen Katastrophenfall können Jodtabletten eine schützende Wirkung entfalten. Wird radioaktives Jod freigesetzt, kann das Schilddrüsenkrebs auslösen. Nimmt der Mensch vorher genügend nicht-radioaktives Jod auf, kann das die Speicherung von radioaktivem Jod verhindern.
Es wird von einer Jodblockade der Schilddrüse gesprochen. Ohne konkreten Anlass birgt die Einnahme von Jodtabletten laut der Apothekerkammer aber „erhebliche gesundheitliche Risiken ohne prophylaktischen Nutzen“.
Für den Notfall ist in Deutschland vorgesorgt: Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben rund 190 Millionen Tabletten bevorratet, um diese bei Bedarf an die Bevölkerung auszugeben.