Ministerien bieten neue Stellen, ungeahnte Aufstiegschancen und verbesserte Verdienstmöglichkeiten Unsere Landesregierung und ihre Fachkräfte
Magdeburg l Sachsen-Anhalts Regierung zeigt derzeit auf vorbildliche Weise, wie der Abwanderung qualifizierter Fachkräfte beizukommen ist. Durch eine Personaloffensive wurden schon 61 neue Stellen geschaffen. Zur Nachahmung empfiehlt sich eine Methode, bei der durch geschicktes Verschieben von Zuständigkeiten die Verdienstmöglichkeiten verbessert werden. Ein gelungenes Beispiel dafür liefern das Finanzministerium von Jens Bullerjahn (SPD) und das Bauministerium von Thomas Webel (CDU).
Das Bauministerium hatte von seinen vier Abteilungen eine abgegeben: Die Abteilung Hochbau wanderte ins Finanzministerium. Unerfahrene Regierungen hätten den Fehler gemacht, die für Hochbau zuständige Abteilungsleiterin einfach mit zu versetzen. Wenig versierte Regierungen hätten den noch schwereren Fehler begangen, das nun auf drei Abteilungen geschrumpfte Bauministerium aufzulösen - da Ministerien mit weniger als vier Abteilungen als zu klein gelten.
Der Weitsicht unserer Landesregierung ist es zu verdanken, dass all dies vermieden wurde: Das Finanzministerium übernahm die Hochbau-Abteilung - die Abteilungsleiterin aber blieb beim Bauministerium. So kann das Finanzressort einen neuen Abteilungsleiter einstellen.
Das Bauministerium wiederum - das nun eine Abteilungsleiterin ohne Abteilung hatte - löste das Problem auf einfache wie geniale Weise: Es gründete eine neue Abteilung. Die trägt den Namen "Geoinformations- und Vermessungswesen". (Bitte nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Landesbetrieb, der sich mit seinen 1000 Mitarbeitern ebenfalls um dieses Aufgabenfeld kümmert.)
Die Vorteile liegen auf der Hand. Erstens: Mit dem neuen Hochbau-Abteilungsleiter im Finanzministerium bekommt Sachsen-Anhalts Landesdienst eine mit monatlich 7500 Euro dotierte Stelle hinzu. (Dem Vernehmen nach läuft es auf einen Beamten hinaus, der keinen Hochschulabschluss hat.)
Zweitens: Das Bauministerium hat nun wieder vier Abteilungen und keine Existenzsorgen. So vermeidet das Land den Verlust eines Ministers (monatliches Salär etwa 11 000 Euro) und eines Staatsekretärs (10 000 Euro).
Fazit: Die Regierung bindet Fachleute ans Land, bietet Mitarbeitern ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten und erhöht durch steigende Personalausgaben Sachsen-Anhalts Kaufkraft.
Ach so: Die besagte Abteilungsleiterin soll demnächst einen anderen Bereich übernehmen. Nun wird für die frisch installierte Abteilung im Bauministerium ein Leiter gesucht. Sind Sie `ne Fachkraft? Dann bewerben Sie sich doch mal.