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Festakt „Veränderung fängt im Kopf an"

Mit einem Festakt haben Landtag und Landesregierung in Halle die Wiedergründung Sachsen-Anhalts gefeiert.

Von Hagen Eichler 02.10.2015, 01:01

Halle l In ihrer Festrede zog Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Parallelen zwischen der deutschen Einheit vor 25 Jahren und der heutigen Herausforderung durch die Flüchtlingsströme. „Wir Deutschen haben erfahren, dass nichts so bleiben muss, wie es ist. Veränderungen sind möglich. Und jede Veränderung fängt im Kopf an“, sagte sie vor 1000 geladenen Gästen in der halleschen Händel-Halle.

Sie zeigte sich zuversichtlich, dass Deutschland die aktuellen Probleme lösen werde. Drei Bedingunegn nannte sie: Die Fluchtursachen müssten bekämpft werden, die EU-Außengrenzen seien zu sichern, und alle, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland kämen, müssten das Land wieder verlassen. „Nur mit diesem Dreiklang wird es gelingen.“ Einiges davon werde allerdings Zeit brauchen. Sachsen-Anhalt bekenne sich bereits in seinem Landeswappen zu Offenheit, sagte sie mit Blick auf das geöffnete Stadttor.

Bemerkenswert deutlich betonte sie die Notwendigkeit, Russland in die Lösung des syrischen Bürgerkriegs einzubeziehen. Das sei ihr „seit Jahren“ klar. Beifall erntete sie für ihren Dank an den Freistaat Bayern, der besonders viele Flüchtlinge aufnimmt.

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte in seiner Rede die Leistung der vergangenen Jahre. In vielen Bereichen gebe es heute gleichwertige Lebensbedingungen. „Sachsen-Anhalt hat seine zweite Chance genutzt. Darauf können die Menschen in unseremLand stolz sein.“ Sachsen-Anhalt wolle eine der modernsten Regionen Europas und ein Zugpferd unter den deutschen Bundesländern sein. „Dafür lohnt es sich zu arbeiten.“

Angesichts der Flüchtlinge in Europa und der Ukraine-Krise forderte der Regierunsgchef ein engeres Zusammenwachsen der Europäischen Union. „Wir brauchen ein Europa der Solidarität, nicht der Abschottung und Ausgrenzung.“

Landtagspräsident Detlef Gürth (CDU) erinnerte an den Herbst 1989, der die Wiedervereinigung möglich machte. „Das war keine Wende, sondern eine friedliche, gewaltlose Revolution.“ Viele könnten sich an das „unbeschreibliche Gefühl des Aufbruchs“ erinnern. Mit Blick auf die nächste Generation bedauerte er: „Wir werden es nicht vermitteln können.“ Wichtig sei, an das gemeiname Fundament zu erinnern, die Aufforderung des Grundgesetzes, dass die Würde des Menschen unteilbar sei. Das müse für jedermann, an jedem Ort, zu jeder Zeit gelten, mahnte Gürth.

Zum Festakt in Halle hatten Landesregierung und Landtag Funktionsträger, aber auch viele Ehrenamtliche geladen. Sieben erfolgreiche Teilnehmer des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ sprachen zudem ihre sehr persönlichen Wünsche für die Zukunft Sachsen-Anhalts aus.