Europawahl erster Test Wagenknecht-Partei soll im Land langsam wachsen
Das Bündnis von Sahra Wagenknecht wandelt sich am Sonnabend in Berlin zur Partei. Mit dabei wird Bianca Görke aus Staßfurt sein.

Magdeburg - „Ich führe keinen Wahlkampf gegen Bodo Ramelow“, hat Sahra Wagenknecht jüngst bekannt. Das wäre also geklärt: Die Konkurrenz zwischen ihrem Bündnis und der Linkspartei will die frühere Linken-Politikerin nach der Parteigründung nicht forcieren.
Ganz ähnlich äußert sich Bianca Görke, die beim Gründungsparteitag von „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) in Berlin“ dabei sein wird: „Ich sehe die Linkspartei nicht als politischen Gegner. Meine Überzeugung kann ich 1:1 mitnehmen. Wir stehen vielmehr gegen das rechte Spektrum, gerade nach dem, was über das Potsdamer Geheimtreffen bekannt wurde.“
Bianca Görke war bis zum Oktober 2023 selbst Mitglied der Linken, für die sie von 2014 bis 2016 im sachsen-anhaltischen Landtag saß. Dass Sahra Wagenknecht schon zur Eröffnung ihres Wahlkreisbüros kam, steht für die Nähe Görkes zur Parteigründerin.
„Das Bündnis ist weniger ideologisiert. Es spricht Probleme verständlich an und hat praktikable Lösungen. Ökonomische Probleme sind nicht ideologisch zu lösen, die wirtschaftliche Vernunft ist entscheidend. Es geht insgesamt um einen pluralistischen Ansatz, für den ich schon immer eingetreten bin.“
Entscheidend für ihren Wechsel sei letztlich die Ansage von Linken-Chef Martin Schirdewan gewesen, dass alle, die wechseln, keine Zukunft in der Linkspartei haben.
Und dann sei für sie die Friedensfrage evident. Was den Ukraine-Krieg angehe, halte sie „die Diplomatie für noch lange nicht ausgereizt“.
Zum Parteitag im Berliner Kino „Kosmos“ sind laut Görke alle bisherigen 450 Bündnismitglieder eingeladen. Aus Sachsen-Anhalt betreffe das zwölf Mitglieder, sagt Bianca Görke, die als Geschäftsführerin der Staßfurter Urania arbeitet.
Zwar wird die neue Wagenknecht-Partei wird zur Europawahl im Juni auch in Sachsen-Anhalt antreten. Sie soll aber bis zum Herbst langsam wachsen, so Görke. Die Staßfurterin will in der Partei Verantwortung übernehmen, betont aber: „Wir werden nicht in jedem Landkreis gleich präsent sein können. Wir lassen uns nicht treiben.“