Altmark hat die heftigsten Windböen im Flachland / Windspitze bei Tempo 155 auf dem Brocken Xaver dreht weniger am Rad als befürchtet
Magdeburg l Für den heutigen Sonnabend kündigt der Deutsche Wetterdienst eine deutliche Wetterberuhigung an. Orkan "Xaver" hat in der Nacht zum Freitag zwar heftig gewütet, aber weniger als ursprünglich befürchtet. Es gab dennoch Hunderte Feuerwehreinsätze. Am schlimmsten traf es den Norden des Landes.
Mit Windspitzen von rund 100 Stundenkilometern hat die Altmark das Orkantief "Xaver" besonders schwer getroffen, sagte am Freitag Diplom-Meteorologin Claudia Graupner vom Deutschen Wetterdienst. Auf der Linie Seehausen und Havelberg fielen zwischenzeitlich sogar vier bis fünf Zentimeter Neuschnee. Die weiße Pracht hielt den Tag über an.
Weiter südlicher schwächte sich der Orkan deutlich ab. Während in Magdeburg noch Windspitzen von 76 Kilometern pro Stunde gemessen wurden, waren es in der Lutherstadt Wittenberg nur noch 61.
Auf dem Brocken wehte "Xaver" in Orkanböen mit bis zu Tempo 155, informierte Marc Kinkeldey von der Wetterwarte auf dem Harzgipfel. Bei starkem Schneefall und Temperaturen von minus 7 Grad gab es auch am Freitagnachmittag noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Die Messwerte blieben dennoch deutlich unter den befürchteten Windspitzen.
Vor allem im Norden des Landes haben die schweren Sturmböen für zahlreiche Einsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt.
Es gab mehrere Verletzte und kurzzeitige Sperrungen der Autobahn 14, der Bundesstraßen 1 und 6.
Auf der B184 bei Gommern im Landkreis Jerichower Land kippte bereits am Donnerstagabend ein Transporter samt Anhänger um. Eine 45-jährige Frau fuhr mit ihrem Auto in das verunglückte Fahrzeug und wurde schwer verletzt.
Im Landkreis Stendal hat eine Böe einen Linienbus in den Straßengraben gedrückt. Die Gäste samt Fahrer kletterten unverletzt durch ein Fenster ins Freie. Ebenfalls in der Altmark prallte ein Auto gegen einen umgestürzten Baum. Der Fahrer blieb aber unverletzt.
In Magdeburg wehte ein Flachdach auf die Straße und begrub am frühen Morgen mehrere abgestellte Fahrzeuge unter sich. Verletzt wurde aber niemand. Die Höhe der Sachschäden im Land können nach Angaben des Innenministeriums noch nicht abgeschätzt werden.
Zunächst waren am Donnerstagnachmittag viele Weihnachtsmärkte aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Sie öffneten aber am Freitag vielerorts wieder. So auch in Magdeburg und Halle.
Am gestrigen Abend sorgte dann der Schneefall für spiegelglatte Straßen. Die Polizeidirektion Nord sprach um 20.30 Uhr von einem spürbar erhöhten Unfallaufkommen.
Mindestens zehn Menschen kamen europaweit bei dem Orkan ums Leben. Hamburg erlebte am Freitagmorgen die zweithöchste Flut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825.