Im Vergleich zum Vorjahr Zahl der neuen Asylsuchenden in Sachsen-Anhalt mehr als verdoppelt
Viele coronabedingte Beschränkungen im grenzüberschreitenden Verkehr sind mittlerweile weggefallen - das macht sich auch bei der Zahl der ankommenden Asylsuchenden bemerkbar.

Magdeburg/dpa - In Sachsen-Anhalt sind im ersten Halbjahr doppelt so viele Asylsuchende angekommen wie im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis Juni 2021 habe die Zahl bei 996 gelegen und nun bei 1.947, teilte das Innenministerium in Magdeburg auf Nachfrage mit.
Sachsen-Anhalts Innenministerium rechnet mit bis zu 5.000 Asylsuchenden im Jahr
Das Ministerium hält angesichts der Lockerungen oder Aufhebungen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen im grenzüberschreitenden Verkehr und mit Blick auf die weltpolitische Lage einen Anstieg der Asylzugangszahlen auf bis zu 5.000 in diesem Jahr für möglich.
Im gesamten vergangenen Jahr waren in Sachsen-Anhalt knapp 3.000 neue Asylsuchende erfasst worden. Das war in etwa das Niveau der Vor-Corona-Jahre 2018 (2.850) und 2019 (2.840).
Großteil der Asylsuchenden kommt aus Syrien
Nach wie vor kommen die meisten Asylsuchenden dem Ministerium zufolge aus Syrien. Im ersten Halbjahr 2022 waren das 528 Menschen nach 694 im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der schutzsuchenden Afghanen erhöhte sich von 82 auf 320.
Aus Georgien kamen 247 Menschen, im ersten Halbjahr 2021 war dieser Herkunftsstaat nicht unter den häufigen fünf gewesen. Und auch die Zahl der Menschen, die aus der Türkei kamen und Asyl suchten, stieg von 31 auf 202 an.
Mehr Rückführungen im Vergleich zum Vorjahr
Im ersten Halbjahr sind laut dem Innenministerium 163 Menschen zurückgeführt worden. 25 von ihnen kamen aus Syrien, 24 aus Afghanistan, 18 aus Nordmazedonien und 15 aus Bosnien und Herzegowina. Im ersten Halbjahr 2021 hatte die Zahl der Rückführungen noch bei 134 gelegen. Die Gesamtzahl der ausreisepflichtigen Menschen liegt derzeit noch nicht vor.
Rund 1.800 Unterbringungsplätze für Asylbewerber in Sachsen-Anhalt
Derzeit stehen in Sachsen-Anhalt rund 1.800 Unterbringungsplätze für Asylbewerber zur Verfügung. Nachdem die Objekte lange Zeit pandemiebedingt nicht voll ausgelastet werden konnten, stünden inzwischen in den Objekten in Bernburg und Magdeburg wieder die kompletten Platzkapazitäten zur Verfügung.
In der Zentralen Aufnahmestelle in Halberstadt werde wieder ein Großteil der Kapazität ausgelastet, zum 30. Juni waren dort den Angaben zufolge 1.214 Menschen untergebracht. Dort gebe es auch weiter Bereiche für die coronabedingte Quarantäne.
Die Jugendherberge in Naumburg werde seit Ende Juni nicht mehr für die Unterbringung von Asylbewerbern genutzt. Sie war übergangsweise gemietet worden, um insgesamt die Belegungsdichte in den Erstaufnahmeeinrichtungen zu reduzieren und Schutz vor Corona-Infektionen zu bieten.