Zentrum Kulturgutverluste: Projekte zu kolonialen Kontexten
Magdeburg/Berlin (dpa) - Mit Mitteln aus dem Topf des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste können fünf Projekte koloniale Kontexte ihrer Forschungsobjekte untersuchen. Dafür bewilligte das in Magdeburg ansässige Zentrum nach Angaben vom Mittwoch rund 650 000 Euro in der ersten Antragsrunde dieses Jahres.
Erforscht werden sollen etwa, wie wertvolle antike Gläser aus Syrien nach Mainz kamen oder warum es bis heute menschliche Überreste aus Afrika in der Rostocker Anatomie gibt. Durch die Debatte über den Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten auch in Deutschland würden sich Institutionen verstärkt Fragen nach der Herkunft ihrer Bestände stellen, hieß es. Der Fokus richte sich nicht nur auf Objekte aus ethnologischen Museen, sondern auch auf archäologische und naturkundliche Sammlungen.
Gefördert werden nun Projekte am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, am Oberhessischen Museum Gießen und der Ethnographischen Sammlung der Philipps-Universität-Marburg, an der Universitätsmedizin Rostock, am Berliner Museum für Naturkunde sowie an der Georg-August-Universität Göttingen und dem Stadt- und Tiermuseum Alfeld.
Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturgutes. Seit vergangenem Jahr kann dort Förderung von Projekten beantragt werden, die sich mit Kultur- und Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten befassen.